„Wir sind wohl eine große europäische Mannschaft“ – Pilsen gelingt spätes Unentschieden in Frankfurt

Eintracht Frankfurt vs. Viktoria Pilsen

Diese Woche ist die Fußball-Europa-League in die neue Saison gestartet. Nachdem Slavia Prag bereits am Mittwoch auswärts bei Ludogorez Rasgrad mit 2:0 gewonnen hatte, konnte Viktoria Pilsen am Donnerstag ebenfalls punkten. Die Westböhmen spielten 3:3 unentschieden bei Eintracht Frankfurt.

Als Favorit der Partie galt klar der Verein aus der Bundesliga – zudem war Plzeň / Pilsen am vergangenen Wochenende im Ligaspiel mit 0:3 sang- und klanglos bei Slavia Prag untergegangen. Daher waren die Erwartungen vor dem Spiel nicht so groß. Im ausverkauften Frankfurter Stadion lag die Viktoria ab der 67. Minute auch dann mit 1:3 zurück – dennoch konnte sie noch einen Punkt mitnehmen. Der Pilsner Trainer Miroslav Koubek zeigte sich glücklich nach der Begegnung:

„Das ist schon irgendwie auch gut. Es war unser 21. Spiel im Europapokal in Folge, das wir nicht in der regulären Spielzeit verloren haben. Und ich bin im Unterschied zum Wochenende stolz auf meine Mannschaft. Sie hat die taktischen Vorgaben, die wir Trainer in Kenntnis der Frankfurter Spielweise gegeben haben, perfekt erfüllt. Dazu kamen der Kampfgeist und eine gute spielerische Leistung“, so Koubek in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.

Der Frankfurter Trainer Dino Toppmöller haderte hingegen nach der Partie mit der Leistung seiner Mannschaft in den letzten knapp 20 Minuten des Spiels. Man habe sich ob der Führung wohl zu sicher gefühlt, kommentierte der Coach. Denn bei der Eintracht schlichen sich Ungenauigkeiten im Passspiel und Inkonsequenz in der Verteidigungsarbeit ein.

Er habe eine Unsicherheit beim Gegner gespürt, sagte hingegen Koubek. Der Pilsner Übungsleiter trieb daher seine Schützlinge dazu an, ins Pressing zu gehen. Das machte sich bezahlt. Weiter Mittelfeldspieler Pavel Šulc, der in der 41. Minute zum zwischenzeitlichen 1:1 getroffen hatte, gegenüber dem Tschechischen Rundfunk:

Pavel Šulc | Foto: Florian Wiegan,  ČTK

„Es schien, als ob die Partie nur noch vor sich hinplätschern werde. Dann hatten wir einen langen Einwurf, die Frankfurter Verteidigung pennte und wehrte zu kurz ab. Die folgende Flanke nahm Prince Kwabena Adu schön an und schoss ein. Das war aber erst in der 86. Minute. Hätten wir den Anschlusstreffer schon früher erzielt, dann wäre vielleicht noch mehr herausgesprungen. Wir geben halt nie auf. Schön, dass wir noch einen Punkt geholt haben. Anscheinend sind wir eine große europäische Mannschaft.“

Auch dem Ausgleich von Pilsen in der dritten Minute der Nachspielzeit ging ein weiter Einwurf voraus. Den Treffer erzielte Verteidiger Václav Jemelka, der mit seiner Flanke schon das 2:3 vorbereitet hatte. Für Frankfurt hatten Stürmer Hugo Etikité, Mittelfeldspieler Eric Junior Dina Ebimbe und Verteidiger Rasmus Kristensen getroffen.

Bei Viktoria Pilsen freut man sich über den unerwarteten Punktgewinn. In der neu gestalteten Europa League ist damit aber noch nichts Durchschlagendes erreicht. Denn es stehen weitere sieben Begegnungen an, in denen es darum geht, punktemäßig mindestens zwölf Mannschaften hinter sich zu lassen. Nur so qualifiziert man sich für die Play-off-Phase im kommenden Jahr. Am zweiten Spieltag am Donnerstag nächster Woche ist Ludogorez Rasgrad aus Bulgarien zu Gast in Pilsen, also der Gegner von Slavia Prag vom Mittwoch. Die Prager reisen wiederum zu Ajax Amsterdam.

Autor: Till Janzer
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