Umfrage: Tschechische Kinder nutzen KI regelmäßig, äußern aber auch Bedenken

Wie häufig verwenden tschechische Kinder künstliche Intelligenz? Vergibt KI fairere Schulnoten? Und wie fit sind die Lehrer im Umgang mit digitalen Technologien? Diesen und weiteren Fragen ist eine aktuelle Studie des Meinungsforschungsinstituts Ipsos nachgegangen.

In Auftrag gegeben hat die Studie zur KI-Nutzung von Kindern der Telekommunikationskonzern Vodafone. Ondřej Luštinec ist der Sprecher von Vodafone Tschechien, und in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte er zu den Ergebnissen:

Ondřej Luštinec | Foto: Vodafone

„Dass ein Kind künstliche Intelligenz nicht verwendet, ist eher die Ausnahme. Neun von zehn Kindern im Alter von zwölf bis 17 Jahren nutzen bereits KI-Tools.“

Die 800 befragten Kinder und Jugendlichen sollten auch Aussagen dazu treffen, wie in den Schulen mit künstlicher Intelligenz gearbeitet wird.

„Sie sind der Ansicht, dass die Lehrer dieses Werkzeug zu wenig im Unterricht einsetzen und auch nicht hinreichend bedienen können. Zugleich geht aus den Antworten hervor, dass sich die Kinder auf diesem Gebiet in der Schule gerne weiterbilden wollen.“

Mehr Umgang mit künstlicher Intelligenz im Unterricht fordern dabei vor allem Gymnasiasten und Kinder von Eltern mit Hochschulabschluss. Kinder aus Haushalten mit einem geringen Monatseinkommen nutzen KI hingegen seltener in der Schule.

ChatGPT | Foto: PinPals_Design,  Pixabay,  Pixabay License

Zu den insgesamt beliebtesten KI-Tools bei den Befragten zählt vor allem ChatGPT. Auch die Sprachlern-App Duolingo erfreut sich großer Beliebtheit. Im Unterricht wird zudem häufig das Programm Google Lens verwendet, mit dem Gegenstände oder Pflanzen und Tiere fotografiert und identifiziert werden können.

Die Untersuchung in Tschechien wurde am Donnerstag vorgestellt, bereits zuvor wurden allerdings die Ergebnisse einer internationalen Vorläuferstudie der Vodafone-Stiftung bekanntgegeben. Darin wurde die KI-Nutzung von Kindern in Deutschland, Großbritannien, Griechenland, Portugal, Rumänien, Spanien und der Türkei untersucht. Wie steht Tschechien im Vergleich da?

„Auffällig ist etwa, dass ChatGPT in den Schulen im Ausland mehr genutzt wird als in Tschechien. Zudem sind die ausländischen Schulen weiter darin, KI zu regulieren. Bei uns ist das oft die Angelegenheit einzelner Lehrer, weil es keine schulinternen Vorgaben gibt.“

Ein generelles KI-Verbot gilt den Meinungsforschern zufolge an zehn Prozent der tschechischen Schulen.

Der Aussage, dass künstliche Intelligenz die Bewertung von Prüfungen übernehmen sollte, da sie im Gegensatz zu einem Lehrer niemanden bevorzugen könne, stimmen 53 Prozent der Kinder hierzulande zu. 48 Prozent fürchten aber auch, dass durch eine KI-Benotung einige Schüler diskriminiert werden könnten.

Autoren: Ferdinand Hauser , Pavlína Nečásková
abspielen