Ökologischer Antipreis „Ropák“ geht an... Umweltminister Chalupa
Der ökologische Antipreis Ropák wird seit mehr als 20 Jahren verliehen. Den Titel vergibt eine Kommission von mehr als hundert Persönlichkeiten unterschiedlicher Professionen, also nicht nur Ökologen. Zu den Mitgliedern gehören zum Beispiel der Philosoph Erazim Kohák und der Soziologe Jan Keller.
„Es ist erstaunlich, dass in den vergangenen drei Jahren nur Leute den Ropák erhalten haben, die aus dem Umweltministerium kommen und der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) angehören. Die Frage lautet, warum die Partei das Ministerium übernommen hat, wenn sie von der Sache keine Ahnung hat. Minister Chalupa hat den Preis erhalten, weil er als Minister untätig und unsichtbar war.“
Chalupa habe vor allem die Natura 2000 nicht umgesetzt, begründete die Auswahlkommission. Das bedeutet, dass in Tschechien weiterhin Gebiete nicht geschützt werden, in denen gefährdete oder wichtige Arten lebten. Es sind aber noch zwei weitere Dinge, die die Kommissionsmitglieder dem Ressortchef vorhalten: seinen Einsatz für die Erweiterung des Atomkraftwerks Temelín und seinen Entwurf eines Gesetzes über den Nationalpark Böhmerwald. Am Nationalparkgesetz kritisieren sie, dass die Kernzone zu klein bemessen sei und außerdem in einem Teil der Zone Bäume gefällt werden dürften, zur Bekämpfung des Borkenkäfers. Chalupa entgegnet:„Das sagen jene, die es nie geschafft haben, einen Gesetzentwurf auszuarbeiten, den auch die Anwohner unterstützt hätten. Sie wollen einfach die Wahrheit nicht anerkennen, dass heute nur 13 Prozent des Nationalparks zur Kernzone gehören, mein Vorschlag aber diesen Bereich auf 26 Prozent verdoppelt.“Wie das Nationalparkgesetz letztlich ausfallen wird, darüber werden die tschechischen Parlamentarier demnächst entscheiden.
Neben der ökologischen Untat des Jahres wurde am Freitag auch die so genannte „Grüne Perle“ für das antiökologische Zitat des Jahres vergeben. Diesen Preis erhielt Ladislav Jakl, der frühere Berater des ehemaligen Staatspräsidenten Václav Klaus. Jakl hatte in seinem Blog bei der Tageszeitung Mladá fronta dnes das Radfahren schlechtgemacht - und es war nicht ironisch gemeint:
„Das Radfahren muss dringend verboten werden. Man darf nicht jenen Fahrradverrückten glauben, die behaupten, das Rad sei fortschrittlich, sauber und gesund. Wer an deren verschwitztem Trikot schnuppert, dem ist klar, wer hier die Luft verunreinigt. Das Radfahren darf nicht gefördert, sondern muss verboten werden.“Jakl dürfte sich keine Freunde gemacht haben. Denn den Umfragen nach ist das Radfahren der Tschechen liebster Sport.