Österreichischer Dirigent leitet Tschechische Philharmonie – im Gastspiel

Manfred Honeck (links) und Peter Zimmermann (Foto: ČTK)

An zwei Abenden hintereinander, am Donnerstag und Freitag, erklingen im Prager Rudolfinum jeweils zwei famose Werke: die 4. Symphonie von Anton Bruckner, genannt „Romantische“, und das Violinkonzert in D-Dur von Ludwig van Beethoven. Zur Darbietung der beiden Werke haben sich Künstler aus drei Ländern zusammengetan: der österreichische Dirigent Manfred Honeck, die Tschechische Philharmonie und der deutsche Violinvirtuose Frank Peter Zimmermann. Diese Dreierkombination verspricht ein wahres Erlebnis.

Manfred Honeck  (links) und Peter Zimmermann  (Foto: ČTK)
Der österreichische Dirigent Manfred Honeck ist in Tschechien nicht unbekannt. Die Tschechische Philharmonie dirigierte er zuletzt im Februar 2007. Außerdem galt er vor zwei Jahren als einer der Kandidaten für den Posten des Chefdirigenten der Tschechischen Philharmonie. Der international anerkannte Musikdirektor entschied sich letztlich aber, das Amt des Generalmusikdirektors an der Stuttgarter Staatsoper zu übernehmen. Immerhin, ab der Musiksaison 2008/2009 soll der Österreicher mehrere Konzerte des bekanntesten tschechischen Orchesters als Gastdirigent im In- und Ausland dirigieren.

Noch vor den geplanten Konzerten im Prager Rudolfinum hatte sich der 50-jährige Honeck in einem Interview mit dem Tschechischen Rundfunk als großer Bewunderer zweier legendärer Dirigenten geoutet: Herbert von Karajans und des Tschechen Karl Ančerl. Im April dieses Jahres jährt sich der 100. Geburtstag beider Künstler. Über den Zweitgenannten sagte er:

„Leider hatte ich nie die Möglichkeit unter Karel Ančerl zu spielen. Er hat ganz großartige Aufnahmen gerade mit der Tschechischen Philharmonie hinterlassen. Er hat auch tiefen Anteil an der Entwicklung der tschechischen Musik genommen. Ich glaube, dass eben diese Tradition und die Art, wie dieser tschechische Dirigent musiziert hat, auf eine ganz phänomenale, natürliche und nur auf musikalischen Ausdruck bezogene Weise geschehen ist. Und das ist auch etwas, was uns ja manchmal heute leider Gottes fehlt. Dirigenten gehen sehr oft von der Technik aus, also ob jemand schlagtechnisch sehr gut ist, und stellen die Musik vielleicht nicht immer in den Vordergrund, was sehr schade ist. Aber gerade bei Karel Ančerl ist jede Note Musik.“