Parteiübergreifende Gespräche zu Rentenreform aufgenommen
Eigentlich hat die tschechische Opposition der Regierung bereits vor geraumer Zeit den unbeschränkten politischen Kampf angesagt: Null Toleranz gegenüber Premierminister Vladimír Spidla und seinem sozialliberalen Kabinett, so heißt es immer wieder. Doch beim Thema Pensionen haben sich die Oppositionsparteien, also die Demokratische Bürgerpartei ODS und die Kommunisten, nun doch bereit erklärt, mit der Regierung in Verhandlungen zu treten. Von einem parteiübergreifenden Kompromiss in Sachen Pensionsreform ist man aber noch weit entfernt. Mehr von Gerald Schubert:
Insgesamt sind es drei Varianten, die zurzeit auf dem Tisch liegen: Das derzeitige System der so genannten Durchgangsfinanzierung, bei dem beruflich Aktive für die Renten der älteren Generation aufkommen. Das System namens NDC, wo man - verkürzt gesprochen - auf ein fiktives Pensionskonto einzahlt, und das derzeit von den Sozialdemokraten propagiert wird. Und ein System der für alle gleich hohen Pension, die allerdings so gering ist, dass jeder nach eigenen Möglichkeiten lieber selbst für seine finanzielle Absicherung im Ruhestand sorgen sollte. Letztlich könnte es in Tschechien sogar eine Mischung aus allen drei Systemen geben, wie der Christdemokrat Jan Kasal meint:
"Es ist nämlich schwierig sich vorzustellen, dass eines dieser Systeme in der Diskussion wirklich die Oberhand bekommt, und die Unterstützung aller."
Ein Konsens über die Gestalt der künftigen Altersvorsorge ist also bei Weitem nicht in Sicht. Doch immerhin setzen sich Regierungs- und Oppositionsparteien in dieser Sache an einen Tisch. Ergebnis der Verhandlungen am Samstag: Man will vorerst eine Expertengruppe bilden - und weiterverhandeln.