Pendolino verkehrt im Probebetrieb zwischen Prag und Decin

In der Weihnachtszeit werden nicht selten auch die Erwachsenen zu Kindern. Vor allem dann, wenn sie im Besitz einer Modelleisenbahn sind, kommen die Väter oft stundenlang nicht aus dem Keller oder vom Dachboden zurück, weil sie das neu erbaute Streckenteil oder den frisch gekauften Wagenzug immer gleich nachhaltig ausprobieren müssen. Die Modellbahnfans sind in der Regel auch Anhänger der großen alten Dampfrösser und der modernen Züge der Gegenwart. Wenn auch Sie zu diesen gehören, dann erhalten Sie nun von Lothar Martin einen aktuellen Tipp:

"Was lange währt, wird gut", sagt der Volksmund und weiß, wovon er spricht. Im Falle der Tschechischen Eisenbahnen (Ceské drahy) hofft man umso mehr, dass diese alte Weisheit nach wie vor ihre Gültigkeit besitzt. Denn der bereits im Frühjahr 2003 hoch gepriesene Hochgeschwindigkeitszug Pendolino, der beim jüngst durchgeführten Fahrplanwechsel schon planmäßig zwischen Berlin, Prag und Wien verkehren sollte, führte erst dieser Tage seine Jungfernfahrt in Tschechien durch. Wegen technischer Probleme beim Bau des für das hiesige Streckennetz modifizierten Pendolino-Zuges hatte sich dessen Konstruktions- und Testphase derart verlängert, dass er nun am Mittwoch erstmals mit Fahrgästen über den Schienenstrang zwischen Prag und Decin/Tetschen rollte. Wer dabei mit ihm reisen durfte und wie er in den nächsten Wochen und Monaten zum Einsatz kommen soll, dazu informierte Rundfunkredakteurin Vera Masopustová:

"Der Pendolino wird zwischen Prag und Decin vorerst nur im Probebetrieb verkehren. Mit Reisenden an Bord hat er zunächst eine Gesamtstrecke von 50.000 Kilometern zurückzulegen, bevor er in den internationalen Fahrplan aufgenommen wird. Während am Mittwoch zwischen Prag und Ustí nad Labem/Aussig Experten und Journalisten seine Fahrgäste waren, kann ab Donnerstag schon die allgemeine Öffentlichkeit Besitz von ihm ergreifen. Er verkehrt dann regelmäßig ab 10.26 Uhr vom Masaryk-Bahnhof in Prag nach Decin und ab 13.57 Uhr von Decin zurück nach Prag. Die Fahrzeit ist die gleiche wie bei den anderen Schnellzügen."

Mit anderen Worten: Solange der Pendolino seine für den fahrplanmäßigen Einsatz erforderlichen Testkilometer noch nicht beisammen hat, verkehrt er als tägliche Verbindung Nr. 772 von Prag in die nordböhmische Elbestadt und als Zug Nr. 777 wieder zurück in die Moldaumetropole. Wollen auch Sie es sich einmal im Pendolino bequem machen und zwischen den Feiertagen oder danach mit ihren Kindern die herrlichen Flusstäler der Moldau und Elbe durchfahren, dann müssen Sie pro erwachsener Person nur 180 Kronen (ca. 5,80 Euro) für die Hin- und Rückfahrt bezahlen. Das ist doch fürwahr noch eine schöne weihnachtliche Bescherung.