Pendolino soll ab Dezember zwischen Prag und Ostrava verkehren

In unserem erst Ende der vergangenen Woche ausgestrahlten "Tagesecho" haben wir Sie u. a. darüber informiert, welch hohen Belastungen, ja mithin Überbelastungen die tschechische Hauptstraßenverbindung, die Autobahn D1, derzeit ausgesetzt ist. Und auch darüber, wie krampfhaft man jetzt hierzulande darum bemüht ist, der wichtigsten Verkehrsader zwischen Böhmen und Mähren eine Alternative zu bieten. Aber muss es denn immer wieder nur die Straße sein? Mit Sicherheit nicht. Und da tut eine Nachricht gut, die - Zufall oder nicht - auch gerade dieser Tage in allen hiesigen Nachrichtenkanälen verbreitet wird: die geplante Verkürzung der Reisezeit zwischen Prag und Ostrava/Ostrau auf dem Schienenstrang. Denn urplötzlich taucht er wieder auf, der bereits vor genau zwei Jahren mit viel Vorschusslorbeeren vorgestellte Hochgeschwindigkeitszug Pendolino, der eigentlich schon seit Dezember 2004 zwischen Wien, Prag und Dresden verkehren sollte. Doch der Hersteller des komfortablen Gleisfahrzeugs, die italienische Firma Alstom, hatte anfangs große Probleme damit, ihr Produkt den strengen Sicherheitssystemen des tschechischen Schienenverkehrs anzupassen. Daher mussten die ersten drei der sieben an die Tschechischen Eisenbahnen/Ceske drahy (CD) zu liefernden Pendolino-Züge auch erst das immense Pensum von 50.000 Testkilometern absolvieren, um die Fahr- und Einsatztauglichkeit des Zuges auf dem hiesigen Gleisnetz nachzuweisen. Die hat der Pendolino mit insgesamt bereits 150.000 Reisenden an Bord auf der Strecke von Prag nach Decin/Tetschen inzwischen zurückgelegt, doch er ultimative Test - die Abnahme durch das tschechische Bahn-Amt - steht noch aus. Dennoch, nach der sehr langen Testphase ist man sich bei den Tschechischen Eisenbahnen so gut wie sicher, den Pendolino ab Mitte Dezember, wo der nächste Fahrplanwechsel fällig wird, nunmehr auch fahrplanmäßig einsetzen zu können. Und zwar auf der für das Herzland Europas wohl wichtigsten Strecke zwischen der Hauptstadt Prag und der nordmährischen Industriehochburg Ostrava. Wie sich das auf die Fahrzeit auswirken dürfte, dazu sagte CD-Pressesprecher Petr Stahlavsky:

"Zunächst würden wir täglich vier bis sechs Hochgeschwindigkeitszüge verkehren lassen, aber in Zukunft rechnen wir damit, dass auf der Schnellstrecke zwischen Prag und Ostrava die Züge alle zwei Stunden verkehren werden. Nach Beendigung des Korridors zwischen Ceska Trebova und Olomouc dürfte sich die Reisedauer bereits auf eine Fahrzeit von knapp über drei Stunden verkürzen. Das ist dann schon eine Fahrzeit, die sich der Dauer eines Fluges zwischen Prag und Ostrava stark annähert."