„Czech Songs“ mit Magdalena Kožená, Simon Rattle und der Tschechischen Philharmonie
Volkslieder hätten für sie einen besonderen Reiz, denn es seien die Lieder ihrer Vorfahren, die sie ihr ganzes Leben lang begleiteten, sagt die Mezzosopranistin Magdalena Kožená. Sie ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der Welt der Oper und der klassischen Konzertmusik. Obwohl sie seit rund 20 Jahren im Ausland lebt, greift sie in ihrem Repertoire immer wieder auf ein tschechisches Repertoire zurück.
Die neueste CD „Czechs Songs“ von Magdalena Kožená und der Tschechischen Philharmonie unter der Leitung des Dirigenten Simon Rattle präsentiert Zyklen von Volksliedern tschechischer Komponisten und Künstlern mit böhmischen Wurzeln. Zu hören sind Werke von Bohuslav Martinů, Antonín Dvořák, Hans Krása und Gideon Klein.
Bohuslav Martinů komponierte seine sieben „Lieder auf einer Seite“ auf die Texte der mährischen Volkspoesie 1943 in den USA, wo er auf der Flucht vor den Nationalsozialisten lebte. Martinůs Zeitgenossen Hans Krása und Gideon Klein konnten den Nationalsozialisten nicht entkommen und kamen beide in Konzentrationslagern um. Hans Krásas „Vier Orchesterlieder“ zeugen von einer Faszination für Nonsens-Verse, die für die Avantgarde der frühen 1920er Jahre kennzeichnend war. „Geiß und Schleiche“, „Nein!“, „Der Seufzer“ und „Galgenbruders Lied an Sophie, die Henkersmaid“ basieren auf den Texten von Christian Morgenstern. Gideon Kleins „Wiegenlied“ geht auf jüdische Volkslieder zurück, die musikalische Umsetzung zeigt aber eine Offenheit für französische Musikstile. Kein tschechisches Liederkonzert wäre ohne Antonín Dvořák vollständig. Die CD „Czech Songs“ enthält unter anderem seine „Abendlieder“, auf Grundlage einer gleichnamigen Gedichtsammlung von Vítězslav Hálek. Die Stücke sind vor allem mit Klavierbegleitung bekannt, die Aufnahme mit der Tschechischen Philharmonie bietet hingegen eine Orchesterbesetzung.