Petr Eben, einer der bedeutendsten tschechischen Komponisten des 20. Jahrhunderts
Vergangene Woche haben wir Ihnen in unserer Rubrik „MusikCzech“ die bratří Ebenové – die Brüder Eben – vorgestellt. Heute widmen wir uns dem Werk eines weiteren Eben: Petr Eben, der Vater der Eben-Brüder ist einer der bedeutendsten tschechischen Komponisten des 20. Jahrhunderts.
Petr Eben wurde 1929 in Žamberk / Senftenberg bei Ústí nad Orlici / Wildenschwert geboren. Im Alter von sieben Jahren übersiedelte er mit seiner Familie nach Český Krumlov / Krumau. Seine Kindheit in der südböhmischen Stadt an der Moldau hat ihn stark geprägt. Zeit seines Lebens zeigte er sich beeindruckt von der Atmosphäre in der mittelalterlichen Stadt. Bereits früh spielte er Orgel und Klavier und versuchte sich in ersten Kompositionen. Nach dem Schulabschluss war für ihn klar, dass er Musiker werden wollte. Am liebsten hätte er Orgel, Klavier, Komposition und Dirigieren auf einmal studiert. Schließlich entschied er sich für Komposition und Klavier. Dazu übersiedelte er nach Prag. Die tschechische Hauptstadt bezeichnete er als eine „wunderbare Fortsetzung der gotischen und mittelalterlichen Inspirationen“, die er während seiner Kindheit in Krumau gemacht hatte.
Der im Oktober 2007 verstorbene Petr Eben hat ein überaus reiches Werk hinterlassen: Über 200 Musikstücke aus nahezu allen Genres. Viele seiner Kompositionen orientieren sich an den tschechischen Volksballaden. Die 1955 entstandene „Suita balladica“, die wir Ihnen heute vorstellen, ist eine Instrumentalfassung dieser Volkslieder. In dem viersätzigen Werk fällt der schroffe Wechsel zwischen fröhlichen Tanzmelodien und traurigen Passagen auf: Petr Eben verweist damit auf die tragischen Ereignisse des Zweiten Weltkriegs und mahnt zum Gedenken an die Opfer. Der letzte Satz ist eine energische, offensive Toccata. Eben komponierte sie als „Symbol für den menschlichen Geist, der sich nicht demütigen oder brechen lässt.“
Wir haben Ihnen die „Suita balladica“ von Petr Eben in einer Interpretation des jungen Pianisten Ivo Kahánek und des 23-jähigen Cellisten Tomáš Jamník präsentiert.