Pferdefleisch in Tiefkühl-Lasagne? Auch Tschechien prüft
Europa diskutiert momentan über einen Fleischskandal. In den Fertigprodukten einiger großer Handelsketten wurde Pferdefleisch gefunden. Nun ist dieses Fleisch weder verboten noch ungenießbar – allerdings war es nicht gekennzeichnet. Bisher blieb Tschechien von dem Skandal verschont, nun aber könnte das Pferdefleisch auch hierzulande auftauchen – in Fertig-Lasagne.
Nun ist Pferdefleisch eigentlich eine Delikatesse. Es gilt als sehr zart und fettarm, war aber nie richtig akzeptiert. Im Mittelalter war es sogar durch einen päpstlichen Bann verboten, beliebt wurde es erst im 20. Jahrhundert wieder, vor allem in Frankreich.
In Tschechien soll das Fleisch nun ebenfalls aufgetaucht sein, sagt der Sprecher der tschechischen Veterinärverwaltung, Josef Duben:
„Durch das europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel haben wir Informationen erhalten, dass angeblich knapp 15.000 Pakete tiefgefrorener Lasagne Bolognese aus luxemburgischer Produktion nach Tschechien geliefert wurden. Wir müssen derzeit den Produkten aus tierischer Herstellung besondere Aufmerksamkeit widmen, daher haben wir die Kreise Mittelböhmen, Vysočina, Mährisch-Schlesien und Liberec informiert, wohin die Lasagne der Marke Nowaco geschickt wurde. Die Kreise müssen nun überprüfen, ob diese Produkte Pferdefleisch enthalten.“ Die Firma Bidvest ist für den Vertrieb der Lasagne in Tschechien zuständig. Der Sprecher der Firma, Jan Tajovský, versicherte am Montag, es gebe keinen Grund zur Besorgnis:„Die Charge der Lasagne, vor der die EU warnt, ist gar nicht in unsere Lager nach Tschechien gekommen, sie ist direkt beim Hersteller in Luxemburg geblieben. Zwei ältere Lieferungen, die im Verkauf waren, haben wir bereits in der vergangenen Woche nicht mehr ausgeliefert. Gegenwärtig lassen wir in anerkannten Labors untersuchen, ob sich in der Lasagne Spuren von Pferdefleisch finden.“
Die örtlichen Behörden haben ebenfalls Proben genommen, bis zum Ende der Woche sollen die Ergebnisse vorliegen. Die Verbraucher müssen aber keine Angst vor der Lasagne haben, so Josef Duben, selbst wenn Pferdefleisch entdeckt würde:„Wenn jemand ein solches Produkt mit Pferdefleisch kaufen würde, könnte er es zurückgeben. Man kann hier aber nicht von einer Gefährdung der Gesundheit sprechen, es geht darum, dass das Pferdefleisch billiger ist. Der Kunde erhält also für den Preis von teuerem Rindfleisch billigeres Pferdefleisch.“
Rinderwahn, Gammel-Döner und nun der Lasagne-Pfusch: Fleisch scheint weiterhin das Sorgenkind der Nahrungsmittelproduktion zu bleiben.