Pianist Vondráček – erster tschechischer Sieger bei Königin-Elisabeth-Wettbewerb
Für einen Musiker bedeutet dies ein Traum: der Sieg im Königin-Elisabeth-Wettbewerb. Am vergangenen Wochenende hat der tschechische Pianist Lukáš Vondráček den international renommierten Wettstreit in Brüssel gewonnen.
„Nie hat ein tschechischer Musiker diesen Wettbewerb gewonnen. Es freut mich darum, dass ich damit in den Medien auch der tschechischen Öffentlichkeit Nutzen gebracht habe.“
Der zweitplatzierte Amerikaner Henry Kramer stimmt mit dem tschechischen Musiker darin überein, dass sich der Erfolg beim Brüsseler Wettbewerb mit einer Goldmedaille bei Olympia vergleichen lässt:
„Aus medialer Sicht ist es wirklich wie bei den Olympischen Spielen. Wir werden auch abseits des Podiums von Kameras verfolgt. Jede Bewegung wird gefilmt.“Lukáš Vondráček hat in den vergangen Jahren mit renommierten Orchestern und Dirigenten in vielen Ländern der Welt gespielt. Ursprünglich sollte er am Donnerstag auch in seiner Heimat auftreten, und zwar beim internationalen Musikfestival „Janáčkův máj“ in Ostrava / Ostrau. Doch nach dem Sieg musste Vondráček absagen. Er hat nun neue Verpflichtungen.
„Der Sieg bedeutet auch mehr Publizität für mich als bisher und noch mehr Konzerte als zuvor. In den nächsten Monaten habe ich Auftritte in Korea, China, in den USA, in Kanada und Deutschland – fast in der ganzen Welt.“Viele Menschen würden klassische Musik für schwer zugänglich halten, sagt der Pianist. Für andere wiederum sei sie Unterhaltung und etwas sehr Schönes:
„Aber sie ist wie das Leben: Es gibt dabei so viele Emotionen. Die Aufgabe von uns Interpreten ist, mit dem Publikum so gut zu kommunizieren, damit es die Botschaft der Werke begreift. Meine Eltern waren beide Klavierlehrer. Ich hatte keine große Wahl. Kurz vor meinem dritten Geburtstag habe ich begonnen, Klavier zu spielen. Und es hat mir Spaß gemacht. Am Anfang haben wir uns aber nicht mit dem Studium von Noten beschäftigt. Ich habe ein absolutes Gehör. Wenn mir jemand etwas vorgespielt hat, konnte ich das nachspielen. Zu Beginn war daher die Musik ein Spiel, später ist es aber schwieriger geworden.“