Politische Unruhen in Ägypten ändern Urlaubspläne der Tschechen
Kairo hat am Dienstag den größten Massenprotest in seiner Geschichte erlebt. Die politisch motivierten Unruhen in Ägypten haben aber auch in Tschechien ihre Auswirkungen: Urlauber, die geplant hatten, vor dem Winterwetter in diesen nordafrikanischen Staat zu flüchten, müssen nun ihre Pläne neu bewerten.
„Wie bieten den Kunden an, den Termin oder den Aufenthaltsort zu ändern. Oder wir zahlen ihnen das Geld zurück“, sagt Jan Koláčný vom Reiseanbieter Exim Tours.
Die Reiseagenturen sondieren derzeit die Lage jener tschechischer Touristen, die noch in Ägypten im Urlaub weilen. Sie sollen mit Spezialflugzeugen abgeholt werden. Doch im Moment wollen nur wenige Touristen vorzeitig zurückkehren. Die Badeorte sind von den Zentren der Unruhen relativ weit entfernt und die Urlauber fühlen sich dort nicht bedroht.Trotzdem hat die tschechische Fluggesellschaft ČSA eine Maschine mit größerer Kapazität bereitgestellt, die am Montagabend von Kairo nach Prag flog. Manche Touristen mussten mehr als 24 Stunden auf diese Verbindung nach Hause warten:
„Auf dem Flughafen war es echt gefährlich. Sechs Stunden Warten, das Gedränge, die Fußtritte. Es wurde auch gerauft“, so eine der zurückgekehrten Touristen.Eine andere tschechische Urlauberin:
„Ein wahnsinniges Chaos. Eine Menge Leute, viele Ägypter flogen ab, niemand und nichts wurde respektiert, alles hatte Verspätung, niemand wusste, was geschieht, es war wirklich chaotisch.“
Die Unruhen konzentrieren sich zwar auf die großen Städte des Landes weitab der Badeorte und Hotels, aber auch dort scheint die Atmosphäre angespannt zu sein. Ein weiterer zurückgekehrter Tscheche berichtete:
„Ich habe mich dort nicht besonders sicher gefühlt. Wenn man in der Nacht Schüsse hört - dann weiß man nicht, ob das vor Freude geschieht oder auf jemanden geschossen wird.“
Tschechen befinden sich aber nicht nur auf Urlaub in Ägypten. In Abusir nahe Kairo besteht seit 50 Jahren eine Forschungsstelle tschechischer Archäologen. Unter normalen Umständen würden die archäologischen Sehenswürdigkeiten sehr sorgfältig geschützt, betont der Leiter der Forschungsstelle, Miroslav Bárta:
„Die Polizei ist am Samstag auf einen Schlag verschwunden, und zwar nicht nur aus den Straßen aller Städte und Dörfer, sondern auch aus allen Ortschaften des altertümlichen Ägyptens. Auch so bedeutende und einzigartige Denkmäler wie die Grabstätten und Pyramiden in Giseh, Sakkara und Abusir sind somit ohne Schutz geblieben.“In der Folge sollen einige Sehenswürdigkeiten beschädigt worden sein. Wie hoch die Schäden sind, wollen die tschechischen Archäologen nach einer Vereinbarung mit der ägyptischen Regierung möglichst bald vor Ort feststellen.