Tod im Urlaubsparadies: Tschechin stirbt nach Messerattacke in Hurghada

Lenka C. (Foto: Facebook von Lenka C.)

Der Messerangriff auf ausländische Touristinnen im ägyptischen Badeort Hurghada hat ein drittes Todesopfer. Eine Tschechin erlag knapp zwei Wochen nach der Attacke ihren Stichverletzungen. Das tschechische Außenministerium wandte sich in einer Note an die ägyptische Gegenseite und forderte die rasche Aufklärung der Umstände der Attacke.

Lenka C.  (Foto: Facebook von Lenka C.)
Die 36 Jahre alte Frau aus Westböhmen war mit ihrem Partner und ihrem Kind im Urlaub in Ägypten. Am 14. Juli war sie eine der westlichen Touristinnen, die von einem jungen Mann an einem Hotelstrand von Hurghada mit einem Messer angegriffen wurden. Zwei deutsche Urlauberinnen starben dabei, weitere Frauen wurden verletzt. Offizielle Stellen berichteten bei der Tschechin zunächst nur von leichten Verletzungen an einem Bein und am Rücken. Noch am Montag schien der Rücktransport aus einem Krankenhaus in Kairo in die Heimat möglich. Dann verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Frau aber schlagartig. Deswegen reiste ein tschechisches Spezialisten-Team nach Kairo. Štěpánka Čechová ist Sprecherin des Gesundheitsministeriums:

„Die Zusammenarbeit mit den ägyptischen Doktoren lief perfekt. Aufgrund der Dokumentation und den Besprechungen stellten die tschechischen Ärzte fest, dass sei selbst bei der Behandlung nicht anders vorgegangen wären.“

Am Mittwoch wurde bei der Patientin von einem Multiorganversagen berichtet. In der Nacht auf Donnerstag wurde dann ihr Tod festgestellt. Die Ministeriumssprecherin:

Lubomír Zaorálek  (Foto: ČTK)
„Wir sprechen der Familie unser aufrichtiges Beileid aus. Es tut uns sehr leid, dass die Patientin ihren Kampf ums Überleben verloren hat. Das Gesundheitsministerium respektiert den Wunsch der Familie, keine weiteren Informationen zu dem tragischen Ereignis zu veröffentlichen.“

Die tschechische Seite lobte die Zusammenarbeit mit den ägyptischen Ärzten, weniger aber die mit der ägyptischen Polizei. Wegen des Mangels an Informationen hat sich Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) in einer Note an Ägypten gewandt. Er fordert, über die Ergebnisse der Ermittlungen benachrichtigt zu werden.

„Wir koordinieren unsere Schritte mit Deutschland. Beide Länder interessieren sich dafür, was sich an dem Strand abgespielt hat. Welche Motivation hatte der Angreifer? Wurde die Attacke koordiniert? Handelte es sich um einen Terrorangriff oder eine Einzeltat? Hat die Attacke einen weiteren Hintergrund?“

Hurghada  (Foto: kallerna,  CC BY-SA 3.0)
Es gibt also viele Fragen, die offen sind. Außenminister Zaorálek will zudem mit seinem ägyptischen Amtskollegen über eine eventuelle Entschädigung für die Familie der Tschechin verhandeln:

„Dieser Fall ist außerordentlich. Es besteht der Verdacht auf eine terroristische Tat, die aufgeklärt werden muss. Deswegen sollte die ägyptische Seite eine Form der Entschädigung erwägen.“

Sollte sich bestätigen, dass es sich am Roten Meer in Hurghanda um einen Terrorakt gehandelt hat, wäre die Frau das insgesamt vierte tschechische Terroropfer der letzten Jahre. 2005 erlag ein tschechischer Reisebetreuer seinen Verletzungen nach einer Explosion im ägyptischen Scharm asch-Schaich. 2008 starb der tschechische Botschafter in Pakistan bei einem Attentat in Islamabad. Und bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin im vergangenen Jahr kam eine Frau aus Tschechien ums Leben.