Polizei löst illegale Technoparty auf

CzechTek 2004 (Foto: CTK)

Sie sind bereits zu einem typischen Sommerthema in den tschechischen Medien geworden: die Technoparties. Das 11. illegale CzechTek-Festival hat nun auf einer Wiese bei Bonenov bei Tachov/Tachau in Westböhmen stattgefunden. Nachdem die Technofans drei Tage ungestört Tanz und Rhythmus genießen konnten, wurde am Montag die Polizei gegen sie eingesetzt. Markéta Maurová berichtet.

CzechTek 2004  (Foto: CTK)
Keiner kann sich sicher sein, dass er nicht unfreiwillig ein Teilnehmer bzw. ein Gastgeber einer solchen Veranstaltung wird. Auf einmal erscheinen Tausende Menschen auf seiner Wiese, schlagen Zelte auf, schalten ihre Musikapparaturen an und verbringen dort mehrere Tage mit Tanzen und Feiern. Am vergangenen Freitag begann die größte tschechische illegale Technoparty CzechTek in der Nähe des westböhmischen Dorfes Bonenov, wo sich bis zu 15 000 Leute, darunter viele Ausländer, getroffen haben. Der Veranstaltungsort wurde geheim gehalten und erst kurz vor Beginn im Internet bekannt gegeben. Nach Bonenov kam unter anderen auch Scott aus Kanada:

"Dies ist alljährlich die größte und beste Techno-Erfahrung in der Tschechischen Republik. Es ist eine völlig unabhängige Grass-Roots-Sache mitten in der Natur. Junge Leute, die sich selbst als individuelle Sound-Systeme begreifen, kommen und zeigen ihren Techno-Stil. Es ist ein freies Festival."

Libor Ludik  (Foto: CTK)
Nachdem man zunächst von einem ruhigen Verlauf des Festes berichtet hat, traf am Montag Polizei vor Ort ein. Anlass dazu gab die Strafanzeige des Mieters der Grundstücke, auf denen die Tanzmusikfans lagerten. Der Bauer Libor Ludik betreibt dort eine Ökofarm und schätzt den erlittenen Schaden auf 4 Millionen Kronen:

"Wir haben eine Strafanzeige gegen einen unbekannten Täter aus den Reihen der Polizei erstattet. Denn wir sind überzeugt, dass die Polizei gleich am Freitag entschiedener hätte vorgehen können, als die ersten Besucher hier eintrafen."

Bei dem Einsatz gegen die Party ist es zu Auseinandersetzungen mit Besuchern der Veranstaltung gekommen. Als ein Aufgebot von etwa 200 Polizisten am Montagabend die noch etwa 7 000 Besucher zur Abreise aufforderten, sind sie mit Steinen und Flaschen angegriffen worden. Die Polizei hat daraufhin Tränengas gegen die Angreifer eingesetzt. Die Behörden gaben den Jugendlichen bis zum Dienstag Zeit, das Grundstück zu verlassen. Kurz nach Mittag lösten an die 1000 Polizisten die Veranstaltung mit nur noch 3000 verbleibenden Teilnehmern mit Gewalt auf.