Präsident Zeman: Schwache Krone führt zur Trägheit der Exporteure

Foto: Štěpánka Budková

Bei der Eröffnung des vierten Festivals der Exporteure „CZ 2016“ hat Tschechiens Präsident Miloš Zeman den weiter künstlich niedrig gehaltenen Kurs der Landeswährung kritisiert. Die schon längere Zeit schwache Krone verleite die tschechischen Exporteure zu Trägheit, und sie führe zur Verringerung der Innovationsimpulse wie auch der Arbeitsproduktivität. Schließlich ginge damit die Wettbewerbsfähigkeit verloren, sagte Zeman am Mittwoch in Prag.

Illustrationsfoto: Štěpánka Budková,  Radio Prague International
Der Export der Tschechischen Republik ist im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf ein Gesamtvolumen von rund 3,9 Billionen Kronen (ca. 144 Milliarden Euro) gewachsen. Davon wurden 83,5 Prozent der Waren und Güter in der Europäischen Union abgesetzt. Laut Präsident Zeman dürfe diese Steigerung aber nicht vor allem aufgrund der relativ niedrigen Arbeitskosten erzielt werden. Die billige Arbeitskraft sei möglicherweise ein komparatistischer Vorteil Tschechiens in den 1990er Jahren gewesen, aber mit Sicherheit nicht heute. „Wir müssen mit einer gut bezahlten und hochqualifizierten Arbeitskraft konkurrieren“, forderte das Staatsoberhaupt.

Des Weiteren wiederholte Zeman seine These, dass für die Wirtschaftsdiplomatie ein pragmatisches Vorgehen gelten müsse. Dieses Vorgehen müsse dabei zum einen auf der Unterstützung des Exports und zum anderen auf der Förderung von Auslandsinvestitionen basieren. „Länder von kleinerer und mittlerer Größe machen sich ein bisschen lächerlich, wenn sie ihre Außenpolitik auf festgestanztem Moralismus aufbauen, während andere Länder fröhlich Handel betreiben“, sagte Zeman.

Tschechische Nationalbank  (Foto: Štěpánka Budková)
Seit November 2013 hält die Tschechische Nationalbank (ČNB) das Regime der Devisenintervention aufrecht. Sie verfolgt dabei das Ziel, die Krone zu schwächen und ihren Wechselkurs stets nahe der Marke von 27 Kronen je Euro zu halten. In den 30 Monaten seit November 2013 hat die Bank mehrere Male interveniert und dabei mehr als eine halbe Billion Kronen (ca. 18,5 Milliarden Euro) umgesetzt. Letzten Äußerungen des Bankenrats zufolge soll die Maßnahme bis Mitte des Jahres 2017 fortgesetzt werden.