Präsidiale Neujahrsansprache – terroristische Angriffe

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In den tschechischen Kommentarspalten stand zum einen im Vordergrund die angespannte internationale Situation nach dem jüngsten Terror-Anschlag auf Christen in Ägypten. Zum anderen befassen sich die Meinungsjournalisten mit der Neujahrsansprache von Präsident Václav Klaus.

Václav Klaus  (Foto: ČTK)
Jiří Kubík von der Mladá fronta Dnes hebt in seinem Kommentar hervor, dass die Neujahrsansprache von Präsident Klaus in den vergangenen Jahren noch nie so optimistisch war wie jetzt. Zumindest was die jeweilige Lage in der Regierung betreffe. Denn da sitze jetzt mit Premier Nečas zum ersten Mal der Wunschkandidat des Präsidenten. Während Klaus jedoch die Hauptgefahr für die Regierung im Zank der Koalitionspartner sieht, meint Kommentator Kubík eine andere Gefahr zu sehen:

Petr Nečas
„Wenn sich die Regierungspolitiker und ihre Berater in klientelistischen und korrupten Verbindungen verstricken, wie sich erst vor kurzem in der Drobil-Affäre gezeigt hat, dann haben wir – Klaus hin, Klaus her - keinen Grund zu Optimismus. So eine Regierung würde sich selbst um ihr Existenzrecht bringen.“

Alexandr Mitrofanov von der linksliberalen Zeitung Právo kritisiert nicht nur Präsident Klaus für seine Art sich als „nationaler Anführer“ zu präsentieren. Auch dessen im Ausland sehr geachteter Widersacher - Expräsident Václav Havel – bekommt sein Fett weg:

Václav Havel
„Gestern sprach im Tschechischen Fernsehen Václav Havel, ein Politiker der für diese Position (des nationalen Anführers, Anm. d. Red.) in seiner Zeit die besten Voraussetzungen hatte. Davon ist nach 20 Jahren nicht mehr übrig geblieben als ´pflichtgemäßer´ Respekt gegenüber einem Veteranen, den darüber hinaus längst nicht alle teilen.“


Anschlag auf die koptischen Christen in Ägypten  (Foto: ČTK)
Themenwechsel - Nach dem Selbstmordanschlag in Schweden und dem Attentat auf eine Kirche in Alexandria befürchtet Petr Honzejk von der Wirtschaftszeitung Hospodářské noviny im neuen Jahr eine neue Welle der Gewalt:

„Zum ersten Mal griffen Islamisten im toleranten Schweden an. Der Anschlag auf die koptischen Christen in Ägypten hatte ein für dortige Verhältnisse ungekanntes Ausmaß. Dies kann ein Signal dafür sein, dass sich der Terrorismus wie auch seine Ziele ausweiten. (…) Für einen Angriff reicht der geringste Vorwand aus. Es muss nicht mehr der 'große Satan' sein oder die massive militärische Präsenz in der muslimischen Welt. Es genügen skandinavische Karikaturen oder der latente Konflikt zwischen Muslimen und Christen wie in Ägypten. (...) Das Terrornetzwerk übernimmt die Rolle eines Parasiten. Der profitiert von jedweden Problemen und greift dort an, wo der Körper am schwächsten ist. Nach den Ursachen dieses Terrors zu fragen, hat keinen Sinn. Sinn hat nur eines - ihn auszurotten.“