Prag freut sich auf den Laver Cup und seine Stars Nadal und Federer

Björn Borg und John McEnroe (Foto: ČTK)

In Prag herrscht dieser Tage Tennisfieber. Zwölf Spieler, darunter neun der Top 20 in der Welt, geben sich hier am Wochenende ein Stelldichein. Sie sind die Protagonisten des ersten Laver Cups.

Björn Borg und John McEnroe  (Foto: ČTK)
Der Jubel nach dem erfolgreichen Matchball im Herren-Einzel-Finale 1980 in Wimbledon galt dem Schweden Björn Borg. Vor 37 Jahren bezwang er in einer der dramatischsten Begegnungen der Tennisgeschichte den US-Amerikaner John McEnroe nach fünf Sätzen. Beide prägten das Herrentennis in den 1970er und 80er Jahren und waren absolute Weltstars. Auf dem Court waren sie unerbittliche Gegner, heute sind sie gute Freunde. Und beide sind dieser Tage in Prag. Denn sie wurden vom Initiator des brandneuen Laver-Cups, dem Schweizer Roger Federer, als Team-Kapitäne verpflichtet: Borg als Käpt´n für das Team Europe, McEnroe als „Anführer“ des Teams World. Der 61-jährige Borg ist sehr stolz, in diese Rolle schlüpfen zu dürfen:

Roger Federer  (Foto: ČTK)
„Kapitän des Teams Europa zu sein, ist für mich eine Ehre. Es freut mich, Teil eines Teams mit solch hervorragenden Spielern zu sein. Das wird eine tolle Woche, ein großes Event mit erstklassigem Tennis.“

Die Spieler, von denen Borg sprach, sind keine Geringeren als der Spanier Rafael Nadal und der Schweizer Roger Federer, die aktuelle Nummer eins und zwei der Welt. Die beiden Dauerrivalen der letzten zehn, zwölf Jahre waren die überragenden Akteure dieses Tennisjahres – sie gewannen je zwei der vier Grand-Slam-Turniere. Oft haben beide gegeneinander einen harten Strauß ausgefochten. In Prag aber wird es nicht dazu kommen, betont Federer:

„Ich bin froh, dass Rafael an meiner Seite steht und kein Gegner ist. Ich habe schon sooft gegen ihn gespielt. Darunter waren viele große Duelle, unter anderen neun Finals bei einem Grand-Slam-Turnier. Jetzt ist Rafael endlich ein Teamkollege, und darauf freue ich mich.“

Rafael Nadal  (Foto: ČTK)
Nadal und Federer sind nämlich die Top-Stars im Team Europa, dem insgesamt sechs Spieler angehören. Sie treten an gegen das Team World, das sich aus sechs Profis aller anderen Kontinente zusammensetzt. Beide Sextetts bestreiten von Freitag bis Sonntag jeweils vier Begegnungen – drei Einzel und ein Doppel. Die Kapitäne legen fest, welche ihrer Spieler wann zum Einsatz kommen: am Freitag bleibt die Wahl zuvor geheim, am Samstag und am Sonntag muss jeweils ein Kapitän seine Wahl im Voraus bekanntgeben, so dass der andere taktisch darauf reagieren kann. Die Spannung wird noch dadurch erhöht, dass es an jedem Spieltag mehr zu gewinnen gibt: am Freitag für einen Sieg je einen Punkt, am Samstag zwei und am Sonntag drei Punkte. Die Mannschaft, die zuerst 13 Punkte hat, ist der Gewinner des ersten Laver Cups.

Rod Laver  (Foto: ČTK)
Der Wettbewerb ist angelehnt an den Ryder Cup, bei dem sich die besten Golfer aus Europa und den USA gegenüberstehen. Böse Zungen behaupten jedoch, dass es bei dem Tennisduell nicht richtig zur Sache gehen wird, weil es die Profis eher als einen Schaukampf ansehen. Das aber lässt Roger Federer nicht gelten:

„Wir spielen zu Ehren der Tennis-Legende Rod Laver. Björn Borg will gewinnen, und John McEnroe will nicht verlieren, auch wenn wir die großen Favoriten sind. Ich hoffe, dass hier jeder Spieler gewinnen will.“

Zu den Spielern im Team Europa gehören neben Federer und Nadal auch der Deutsche Alexander Zverev, der Österreicher Dominic Thiem, der Kroate Marin Cilić und der Tscheche Tomáš Berdych. Im Team World sind die US-Amerikaner Sam Querrey und John Isner sowie der Australier Nick Kirgios die herausragenden Kräfte. Und alles wird beobachtet vom Namensgeber höchst selbst, denn der 79-jährige Australier Rod Laver weilt ebenfalls in Prag. Da kann man nur sagen: Das Who is Who des Tennissports ist dieser Tage in der Moldaumetropole zu Gast.

Autor: Lothar Martin
schlüsselwort:
abspielen