Prager Caritasverband zog Bilanz

Die Tätigkeit des Caritasverbandes wurde noch vor einigen Jahren von der tschechischen Öffentlichkeit vor allem mit der Fürsorge für pflegebedürftige Menschen verbunden. In der letzten Zeit wird die katholische Caritas von der Öffentlichkeit immer mehr als eine humanitäre Organisation wahrgenommen, die nicht nur den Hochwasseropfern in der ganzen Republik bedeutend geholfen hat, sondern sich z.B. auch um Flüchtlinge kümmert oder auch Beratungsstellen für Drogensüchtige errichtet. Die Mitarbeiter der Caritas aus der Prager Erzdiözese trafen vor kurzem auf einer Tagung in Prag zusammen, um eine Art Bilanz ihrer Tätigkeit in diesem Jahr zu ziehen und Erfahrungen auszutauschen. Martina Schneibergova nahm an der Tagung teil und bat danach den Präsidenten der Tschechischen Katholischen Caritas, Miloslav Fiala, ans Mikrofon:

Logo der tschechischen Caritas
"Die Tagung des erzbischöflichen Caritasverbandes Prag stand im Zeichen einer bestimmten Bilanzierung der bisherigen Tätigkeit. Seit den vergangenen Jahr gehörte die Beseitigung der Hochwasserfolgen in unserer Hauptstadt und in ihrer Umgebung zu den Hauptaufgaben, die Kosten wurden von uns auf 102 Millionen Kronen (ca. 3,4 Mio. Euro) beziffert. Von einer besonderen Bedeutung ist unsere Beratungsstelle für Flüchtlinge und unsere Zusammenarbeit mit ihnen schon auf dem Prager Flughafen Ruzyne. In mehreren Pfarreien arbeiten Caritas-Gruppen, die sich um alte, kranke und einsame Menschen kümmern. Immer mehr verbreitet ist das Projekt der sogenannten ´Adoption auf Entfernung´, in deren Rahmen Kinder in Litauen, Indien, Uganda und Weißrussland adoptiert werden. Die Adoptiveltern in der Tschechischen Republik bezahlen jedes Jahr die Schulausbildung der Kinder mit einer Summe von ca. 200 Euro im Jahr. Dieses Projekt ist unter der Bevölkerung sehr beliebt und betrifft jetzt ca. 9000 Kinder."

Miloslav Fiala
Wodurch unterscheidet sich die Tätigkeit der Caritas von der Tätigkeit anderer humanitärer und karitativer Organisationen?

"Zu Beginn unserer Tagung haben wir die Wichtigkeit der spirituellen Orientierung der Caritas betont. Das ist eine Besonderheit, wodurch sich die Caritas von anderen z. B. privaten Bürgerinitiativen unterscheidet. Das bedeutet für uns eine starke Motivation, die ihre Inspiration aus dem Evangelium Jesu Christi und auch aus anderen Erfahrungen schöpft, die wir während der dreizehnjährigen Tätigkeit gesammelt haben. Diese Orientierung soll in der Zukunft alle Bereiche der verschiedenen karitativen Aktivitäten immer mehr beeinflussen."