Prager Demo nur Auftakt, um für künftige Generation etwas zu ändern
„Schmerzlose Reformen“ seien wie eine „unbefleckte Empfängnis“ – beides gebe es nicht, heißt es in der Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“ am Dienstag im Kommentar zur Demonstration der Beschäftigten im staatlichen und öffentlichen Dienst. Eine Demonstration, bei der die Gewerkschafter von Polizei, Feuerwehr und Gesundheitswesen vor allem gegen die von der Regierung geplanten Lohnkürzungen protestieren. Für die Tageszeitungen ein „gefundenes Fressen“, um sich in ihren Kommentaren mit dem Für und Wider der vom Kabinett Nečas verordneten Sparpolitik und dem Sinn oder Unsinn der Gewerkschaftsproteste zu befassen.
Auch der Vorschlag von Arbeitsminister Jaromír Drábek, die Gehaltsaufstockung bei Beamten aufgrund ihrer Dienstjahre abzuschaffen, sei realitätsfremd. Mit diesem Schritt verstoße der Minister nämlich gegen die Transparenz und Planbarkeit in der staatlichen Verwaltung. Die dort beschäftigten Arbeitnehmer würden nämlich eine klar vorgezeichnete Beamtenkarriere den unvorhersehbaren Abläufen im Unternehmertum vorziehen. Die Prager Demonstration sei gewiss nur der Auftakt von dem, was alle erwarte, wenn die Regierung ihre Reformen tatsächlich durchdrücken wird, schreibt Leschtina, der seinen Kommentar gleichzeitig mit einem Gebot zum Nachdenken schließt:
„Stets sollte man jedoch daran denken, dass wir den Weg aus dem Schulden- oder Rentenlabyrinth nicht so sehr für uns, sondern vor allem für die nächste Generation suchen. Wenn wir aber nicht der Auffassung sind, dass die künftige Generation für uns keinen Finger rührt, warum sollten wir dann etwas für sie tun.“