Prager Frühling: Trevor Pinnock leitete die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

Zum ersten Mal konnte das Prager Publikum am vergangenen Sonntag der Kunst des weltbekannten Dirigenten Trevor Pinnock zuhören. Am Festival "Prager Frühling" nahm er jedoch nicht mit seinem weltberühmten Ensemble "The English Concert", das sich der historischen Interpretation alter Musik widmet, sondern mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen teil. Gespielt wurde Felix Mendelssohn-Bartholdy, Wolfgang Amadeus Mozart und im Einklang mit dem diesjährigen dramaturgischen Akzent der Festspiele auch Igor Strawinsky.

Zum ersten Mal konnte das Prager Publikum am vergangenen Sonntag der Kunst des weltbekannten Dirigenten Trevor Pinnock zuhören. Am Festival "Prager Frühling" nahm er jedoch nicht mit seinem weltberühmten Ensemble "The English Concert", das sich der historischen Interpretation alter Musik widmet, sondern mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen teil. Gespielt wurde Felix Mendelssohn-Bartholdy, Wolfgang Amadeus Mozart und im Einklang mit dem diesjährigen dramaturgischen Akzent der Festspiele auch Igor Strawinsky. Vor dem Konzert im Prager Repräsentationshaus sagte der Dirigent vor Journalisten:

"Es freut mich sehr, in Prag auftreten zu können. Obwohl ich tatsächlich sehr viel reise und auf vielen Bühnen und in vielen Städten Konzerte gebe, bin ich zum ersten Mal hier in Prag und in diesem schönen Konzertsaal."

Trevor Pinnock stellte sich in Tschechien in der zweiten seiner drei musikalischen Rollen vor. Über die Verteilung seiner Arbeit sowie seine näheren Zukunftspläne sagte er uns:

"In den vergangenen beinahe 20 Jahren habe ich den größten Teil meiner Zeit meinem Ensemble "The English Concert" gewidmet, und zwar 20 Wochen pro Jahr. Hinzu kommt das Dirigieren von meistens moderneren Orchestern. Und einen sehr kleinen Anteil hat das Cembalo-Spiel. Jetzt verändert sich das. Ich beginne mehr Cembalo zu spielen, bevor ich zu alt bin."

Im kommenden Jahr 2003 wird Trevor Pinnock sein Ensemble seinem Nachfolger übergeben.

"Dies passiert nach 30 Jahren, in denen ich der einzige Dirigent dieses Orchesters war, das 1973 gegründet wurde. Und es handelt sich dabei um eine große Entscheidung und Veränderung. Einer der Gründe, warum ich dies tue, ist, um wesentlich mehr Cembalo spielen zu können."

Das norddeutsche Ensemble, das 1980 als ein Studentenorchester gegründet wurde, gilt als eines der besten Kammerorchester in Deutschland. Wie entstand die Zusammenarbeit mit Trevor Pinnock, davon spricht der Geschäftsführer der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, Albert Schmidt:

"Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen besteht aus sehr neugierigen Musikern und die sind immer interessiert daran, dazu zu lernen. Und so gibt es auch immer ein großes Interesse an Spezialisten der historischen Aufführungspraxis, da gibt es bei uns eine lange Tradition... Es war natürlich für uns eine tolle Gelegenheit, mit einer Ikone der historischen Aufführungspraxis wie Trevor Pinnock zusammenarbeiten zu können, und da haben wir gar nicht lange gezögert, das zu realisieren."

Sie haben gesagt, sie sind sehr neugierig auf die historische Interpretation, Sie spielen in Prag aber auch die romantische Musik, die Musik des 20. Jahrhunderts...

"Ja sogar sehr gerne. Und wir sind immer auch sehr neugierig dort Spezialisten zu finden, die uns neue Inhalte vermitteln. Wir hatten hier eine Weile, eine sehr schöne Zeit, Jirí Belohlávek als ersten ständigen Gastdirigenten in der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, der uns gerade in der Musik dieser Zeit sehr viel zeigen konnte."