Prager Industriepalast zur Hälfte durch Feuer zerstört

Foto: ČTK

Das hat Prag schon lange nicht erlebt: Am Donnerstagabend ist ein Feuer auf dem Prager Messegelände im Stadtteil Holešovice ausgebrochen. Konkret im 117 Jahre alten Industriepalast. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude war gegen Feuer offenbar nicht ausreichend geschützt.

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„Der linke Flügel des Industriepalastes ist praktisch zerstört. Das Dach und teilweise auch die Außenwände sind eingestürzt.“

So eine Bilanz des Feuerwehrsprechers Vít Pernica für den Tschechischen Rundfunk. Der entstandene Schaden ist enorm, trotz eines blitzschnellen Einsatzes von mehreren Feuerwehreinheiten aus ganz Mittelböhmen mit etwa 300 Männern. Tief betroffen zeigte sich am selben Abend der Prager Oberbürgermeister Pavel Bém im Studio des Tschechischen Fernsehens.

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„Es ist eine große Tragödie, denn es handelt sich um ein außerordentlich bedeutendes Baudenkmal.“

Diese Feststellung untermauerte auch der renommierte Prager Architekturhistoriker Zdeněk Lukeš:

„Der Industriepalast wurde 1891 für die berühmte Jubiläumsausstellung in Prag gebaut. Damals war es eine absolut einmalige Metallgerüstkonstruktion, gebaut nach Plänen des Architekten Bedřich Münzberger. Er ließ sich in hohem Maße durch die Pariser Weltausstellung zwei Jahre zuvor inspirieren, für die unter anderem auch der Eiffel-Turm gebaut worden war. Münzberger hat im letzten Moment den Plan für einen Ziegelbau in eine kombinierte Konstruktion aus Glas und Metall umgewandelt. Es war eine Spitzenarchitektur.“

Oberbürgermeister Pavel Bém  (Foto: ČTK)
Oberbürgermeister Bém hatte es eilig. Für 23.00 Uhr hat er den Krisenstab des Prager Magistrats einberufen. Doch bereits im Fernsehstudio kündigte er an, sich für den Wiederaufbau des zerstörten Gebäudeteils einsetzen zu wollen:

Prager Messegelände  (Foto: ČTK)
„Aller Wahrscheinlichkeit nach werden mehrere hundert Millionen Kronen für den Versuch gebraucht, den zerstörten Teil des Industriepalastes wieder aufzubauen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass fast eine ganze Hälfte des Gebäudes in Schutt und Asche liegt und der andere Teil nach wie vor normal funktioniert. Dazu darf es nicht kommen.“

Derselben Meinung war auch der Architekturhistoriker Zdeněk Lukeš:

„Ich glaube, dass der Wiederaufbau absolut notwendig ist. Der Palast ist ein dermaßen bedeutendes Gebäude, dass eine andere Alternative kaum in Frage kommt.“