Prager Kaufhauslegende Kotva wird wegen Umbau geschlossen
Das Kaufhaus Kotva in Stadtzentrum von Prag wurde am Donnerstag geschlossen. Das legendäre Gebäude steht vor einem umfangreichen Umbau, der zwei bis drei Jahre dauern soll.
Das aus sechseckigen Bauelementen bestehende Gebäude im Stil des Brutalismus wurde von den Architekten Věra Machoninová und Vladimír Machonin entworfen und gilt als einer der wichtigsten tschechischen Bauten der ersten Hälfte der 1970er Jahre. 2019 wurde es zum Kulturdenkmal erklärt. Deswegen wird das Äußere des Hauses durch den Umbau auch nicht angetastet. Allerdings muss zum Beispiel der Asbest aus der Fassade entfernt werden. Erhebliche Veränderungen stehen bei der Innengestaltung an.
Nach dem Umbau wird Kotva nicht mehr nur ein Kaufhaus sein. In die unteren Etagen kommen Luxusgeschäfte und in die oberen Büros. Im siebten Stock soll ein Restaurant mit Terrasse der Öffentlichkeit dienen. Zudem wird auch die Umgebung des Gebäudes umgestaltet.
Das Kaufhaus Kotva (auf Deutsch Anker) am Platz der Republik wurde 1975 eröffnet. Der Menschenandrang war damals so groß, dass Soldaten einberufen wurden, um ein Chaos zu verhindern. Zum Zeitpunkt seiner Eröffnung war Kotva mit einer Verkaufsfläche von 22.160 Quadratmetern das größte Kaufhaus der Tschechoslowakei und das fünftgrößte in Europa. Seine 2000 Mitarbeiter bedienten täglich bis zu 75.000 Kunden.
Wie auch andere Kaufhäuser musste sich das Kotva nach 1989 mit der Konkurrenz neu entstehender moderner Einkaufszentren auseinandersetzen. Viele Jahre lang standen einzelne Bereiche des Gebäudes leer, weil die Händler nur wenig Interesse an der Anmietung von Verkaufsflächen zeigten. Seit 2020 ist das Gebäude im Besitz von Generali Real Estate.