Prager Metro

Prager Metro heute, Foto:CTK

Erst jetzt, nachdem das verheerende Hochwasser aus den Vierteln der Hauptstadt wieder abgeflossen ist, wird das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar. Um beispielsweise die Lage der Prager Metro zu beschreiben, reicht das Wort Katastrophe allerdings kaum aus. Jakub Liska berichtet.

Metro Station Staromestska
Bereits seit Samstag pumpt die dröhnende Maschine der Feuerwehr ununterbrochen Wasser aus der überfluteten Metrostation Vltavska. Obwohl hier alles Menschenmögliche getan wird und die Feuerwehrmänner bis zur Erschöpfung arbeiten, sinkt der Wasserspiegel der mehrstöckigen Station nur langsam. Doch erst, wenn das Wasser vollständig abgepumpt ist, können die eigentlichen Aufräumarbeiten beginnen. Das erklärte uns Michaela Kucharova, Sprecherin der Prager Verkehrsbetriebe:

"Erst, wenn wir in die Metro hinein kommen, können wir feststellen, wie das Wasser überhaupt eingedrungen ist und die eigentlichen Aufräumarbeiten können erst danach beginnen. Der Schlamm muss herausgebracht und die ganze Metro wieder neu aufgebaut werden."

Fast die Hälfte aller Metrostationen in Prag ist gesperrt, im Zentrum sind manche Stationen bis zu 37 Meter tief geflutet. Die Reparaturen werden etwa 65 Millionen Euro kosten. Wie lange es dauert, bis die Metro wieder in Betrieb genommen wird, ist nur schwer abzuschätzen. Dazu noch einmal Michaela Kucharova:

"Wir rechnen damit, dass der vollständige Betrieb erst irgendwann nach Weihnachten wieder funktioniert. Wir sind ja gerade erst dabei das Wasser abzupumpen und das ist ein sehr langsamer Prozess."

Prager Metro heute,  Foto:CTK
Bis dahin müssen Zehntausende von Pragern, die täglich mit der Metro zur Arbeit gefahren sind, auf den kurzfristig eingerichteten Ersatzverkehr umsteigen. Für die meisten eine Zeit und Nerven raubende Umstellung:

"Es ist unheimlich kompliziert, ins Zentrum zu kommen, weil man die gesperrten Gebiete umfahren muss. Und ich wusste auch nicht genau, wie ich umsteigen muss, da keiner genau Bescheid wusste."

Schon jetzt sind die meisten Ersatzbahnen- und busse überfüllt. Und wenn am ersten September wieder die Schule beginnt, droht dem öffentlichen Verkehr der endgültige Kollaps.