"Prague is cooking" - Gulasch und Bier auf der Karlsbrücke
Am vergangenen Freitag fand auf der Karlsbrücke ein Fest der besonderen Art statt: Eine symbolische Eröffnung der Tourismus-Herbstsaison sollte es sein, und auch eine Demonstration dafür, dass Prag sich von den Hochwasserfolgen weitgehend erholt hat. Dabei gab es neben einigen Ansprachen und Auftritten von Musikgruppen vor allem zwei Dinge: Gulasch und Bier. Gerald Schubert, der bereits am Freitag direkt von der Karlsbrücke berichtet hat, fasst das wichtigste rund um diesen Event nochmals zusammen:
Wenn man am Freitag Vormittag vom Altstädter Ring Richtung Karlsbrücke spazierte, dann konnte man schon aus der Ferne das Gulasch riechen, das dort, freilich gemeinsam mit böhmischem Bier, in rauen Mengen ausgegeben wurde. Beides gehört ja mit Sicherheit zu den wichtigsten Repräsentanten der tschechischen Küche. Der kulinarische Aspekt seinerseits hat wiederum bedeutenden Anteil an der Fremdenverkehrskultur eines Landes. Und genau darum ging es bei der Veranstaltung, die vom Ministerium für Regionalentwicklung und der Tschechischen Zentrale für Tourismus organisiert wurde: Prag als eine funktionierende Stadt zu präsentieren, in der das Hochwasser nicht mehr den Ton angibt, sondern in der gesungen, gegessen und getrunken wird. Auch direkt über der Moldau, die der Stadt noch vor wenigen Wochen so viele Schwierigkeiten bereitet hat.
Einer der Festredner war der Prager Oberbürgermeister Igor Nemec, den ich am Rande der Veranstaltung gefragt habe, wann er denn eigentlich mit einer Rückkehr der Touristen in vollem Ausmaß rechnet:
"Ich bin sicher, dass die Rückkehr der Touristen im normalen Ausmaß nach dem NATO-Gipfel in Prag zu erwarten ist. Denn das wird, und ich glaube fest, dass uns dies gelingt, eine sehr gute Promotion für Prag. Damit werden wir der Welt zeigen: Prag ist wirklich wieder in Ordnung."
Auch die "Erste allgemeine Bootsgesellschaft", ein Unternehmen, dass sich auf Moldaufahrten für Touristen spezialisiert hat, beteiligte sich an der Aktion. Allerdings transportierten die Boote der Firma diesmal keine ausländischen Besucher, sondern die jungen Mitarbeiter des Unternehmens selbst, die, quasi zu Ehren einer wieder beruhigten Moldau, unter der Brücke kreuzten, salutierten und musizierten. Eine junge Studentin, die in ihren Ferien als "Matrosin" angeheuert hat, erzählt:
"Wir wollten zeigen, dass es, auch nachdem das Hochwasser hier in Prag war, wieder funktioniert, und dass die Touristen Prag auch vom Fluss aus sehen können. Und wir wollten einfach zeigen, dass wir auch dabei sind."
Lassen wir am Ende nochmals Oberbürgermeister Nemec zu Wort kommen, der in seiner Festansprache meinte:
"In Böhmen gibt es ein Sprichwort, das sagt: Gast im Haus, Gott im Haus. Ein Haus ohne Gäste ist ein Haus ohne Freude. Und Prag ohne Gäste ist eine traurige Stadt. Willkommen in Prag!"