Preisanstieg durch deutsche CO2-Steuer befürchtet

Quelle: neufcent9, Wikimedia Commons, CC BY-NC-ND 2.0

Die geplante CO2-Steuer in Deutschland könnte die Preise in Tschechien kräftig steigen lassen. Einige Branchen hierzulande sehen jedoch auch Vorteile.

Quelle: neufcent9,  Wikimedia Commons,  CC BY-NC-ND 2.0
Voraussichtlich im September will die Bundesregierung ihr Konzept für eine CO2-Steuer vorstellen. Berlin will damit Emissionen teurer machen und beispielsweise in der Auto-Branche zu einem Umstieg auf alternative Antriebe motivieren. In Tschechien befürchtet man jedoch, dass dies negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben könnte.

In erster Linie würden durch eine CO2-Steuer die Kosten für den Warentransport steigen, erläuterte der Analyst Štěpán Křeček von BH Securities in einem Gespräch für das Nachrichtenportal idnes.cz. Laut Křeček würden dadurch die Preise für deutsche Produkte, dabei unter anderem Lebensmittel, hierzulande empfindlich steigen. Das bestätigt auch Martin Felix vom tschechischen Spediteurs-Verband Česmad. Felix geht davon aus, dass durch die Abgabe für einen Liter Kraftstoff bei den Nachbarn rund elf Euro-Cent mehr fällig würden, ab 2030 sogar 57 Euro-Cent.

Doch die steigenden Preise in den Supermärkten sind nicht das einzige Problem, dass auf die tschechische Wirtschaft zukommen könnte. Der Chefökonom der Investment-Gesellschaft Czech Fund Lukáš Kovanda fürchtet sich vor allem auf den Umstieg der Deutschen auf Elektroautos. Dies könnte die gesamte Ausrichtung der tschechischen Industrie infrage stellen, meint der Wirtschaftswissenschaftler gegenüber idnes.cz. Herzstück der Produktion seien nämlich Autos mit Verbrennungsmotor und Deutschland einer der größten Absatzmärkte.

Allerdings könnten sich bei der Einführung der deutschen CO2-Steuer die Tankwarte in Tschechien die Hände reiben. Vor allem in Grenznähe könnte der Tanktourismus nämlich ganz neue Dimensionen annehmen. Schon jetzt sorge der Preisunterschied dafür, dass viele Deutsche auf der anderen Seite der Grenze volltanken würden, so Křeček von BH Securities.