Preisschock: höchste Inflationsrate seit sechs Jahren

Das hatten selbst die Wirtschaftsexperten nicht erwartet: Im November erreichte die Inflationsrate in Tschechien den höchsten Wert seit sechs Jahren. Das Tschechische Statistikamt veröffentlichte dies am Montag. Die große Teuerungsrate war dabei erst für den Januar vorhergesagt worden.

Foto: Archiv ČRo 7
Von wegen Euro bedeutet Teuro, müssen sich wohl die tschechischen Bürger angesichts der neuen Wirtschaftsdaten sagen. Denn im Land ziehen die Preise auch ohne europäische Gemeinschaftswährung kräftig an. Fünf Prozent betrug die Inflationsrate im November. Zuletzt lag sie 2001 so hoch.

Manch einem dürfte angesichts der Zahlen gar der Bissen im Hals stecken bleiben, betrifft doch die Teuerung vor allem die Lebensmittel. Angesichts der Preise bei Milchprodukten und Mehl kostet heute ein Butterbrot zum Beispiel um die Hälfte mehr als noch im November 2006. Die für Januar erwartete Teuerungsrate wurde dadurch aber anscheinend nicht vorweggenommen. Kommt sie also so oder so?

„Ich denke ja, die Inflation wird im kommenden Jahr in Tschechien auf über fünf Prozent ansteigen. Hauptgrund wird die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes zum neuen Jahr sein“, sagte der Wirtschaftsfachmann Lubomír Lízal gegenüber dem Tschechischen Fernsehen.

Aber nicht nur den Verbrauchern dürften die hohen Preise wohl bitter aufstoßen, wie Lízals Kollege Vladimír Pikora von Next Finance am Montag ergänzte:

„Die heutige Bekanntgabe der statistischen Daten war sicher eine große Überraschung sowohl für die Finanzmärkte, als auch für den Nationalbank-Rat. Denn die Inflation steigt wirklich deutlich schneller, als ursprünglich erwartet worden war. Nun sind erneute Spekulationen zu erwarten, ob die Zinssätze nicht erhöht werden. Das löst natürlich eine weitere Aufwertung der Krone aus.“

Und die war gleich am Montag zu spüren. Denn die tschechische Währung wurde erstmals zu einem Wert von unter 26 Kronen je Euro an den Finanzmärkten gehandelt. Für die Besucher aus dem Ausland heißt dies, dass ihr Winterurlaub zwischen Böhmerwald und Beskiden wohl teurer als geplant werden könnte. Für die tschechischen Verbraucher ist das jedoch eine positive Nachricht. Denn Importprodukte könnten nun im Preis weiter fallen und die November-Inflation wenigstens wieder etwas auffangen.

Autor: Till Janzer
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