Premier Spidla: EU-Beitritt ist kein Souveränitätsverlust
Nur noch wenige Stunden trennen die Tschechische Republik von dem lang ersehnten EU-Beitritt. Im ganzen Lande wird gefeiert, und so auch in Prag. Auch Politiker fehlen dabei nicht. Schon am Vormittag fand eine Pressekonferenz zum EU-Beitritt im Prager EU-Zentrum statt, anschließend eröffnete der tschechische Premier Vladimir Spidla die EU-Feierlichkeiten an der Moldau. Dagmar Keberlova war vor Ort.
Tschechien werde auch zur Bildung und Stärkung einer europäischen Identität beitragen, so Premier Spidla weiter. Denn eine europäische Identität gebe es bereits, auch wenn wir uns dessen oft nicht bewusst seien. Man müsse nur den Kontinent verlassen, um dies sofort zu bemerken. Tschechen scheinen sich mehr für die Eishockey-Weltmeisterschaft als für den EU-Beitritt zu interessieren, meinte ein britischer Journalist. Spidla
"Eishockey ist ein lustiger und unterhaltsamer Sport. Ich glaube in Großbritannien interessieren sich die Menschen mehr für Fußball als für Politik. Bei uns ist es komplizierter, ich weiß nicht, ob die Tschechen sich mehr um Fußball oder Eishockey um kümmern."Ein besonderer Dank galt dem früheren EU-Botschafter Ramiro Cibrian, der Tschechien viele Jahre auf seinem Weg in die EU begleitet hat und heute aus den Vereinigten Staaten zu einem Besuch angereist ist, um bei dem Höhepunkt seiner Arbeit dabei sein zu können:
"Für mich ist es ein außerordentlicher Tag. Dieser Tag ist für mich als Spanier eine große Befriedigung, als Europäer, als Freund und ein bisschen als Bürger der Tschechischen Republik. Ich bin äußerst glücklich. Tschechien behält seine Unabhängigkeit und stärkt seine Souveränität und seinen Einfluss auf die historischen Geschehnisse in Europa: Tschechien wird als ein vollständiges Mitglied zum Bestandteil unserer europäischen Familie. Wir alle, die das Privileg hatten, dafür zu arbeiten, dass der heutige Tag kommt, fühlen uns vollkommen zufrieden. Ich und bestimmt Tausende von Tschechen, die mit ihrer Arbeit und ihrem Enthusiasmus für die EU diesen Tag möglich gemacht haben."