Radtour Prag-Wien soll bilaterale Kontakte im Grenzgebiet beleben
Ein Sportevent der etwas anderen Art wird in diesen Tagen auf den Straßen zwischen Prag und Wien ausgetragen. Am Montag hat sich nämlich eine mit Tschechen und Österreichern gemischte Radsportgruppe von der Moldaumetropole aus aufgemacht, um die mehr als 400 km lange Strecke der seit kurzem bestehenden Greenway-Route Prag-Wien innerhalb von vier Tagen zu bewältigen, sie damit zu propagieren und ein weiteres positives Beispiel für die immer populärer werdende Radtouristik zu geben. Wer hinter dieser Initiative steckt und von wem sie unterstützt wird, dazu mehr von Lothar Martin.
"Es war eine spontane Idee. Ich habe irgendwo in Tschechien den Wegweiser ´Greenways Praha - Viden´ gesehen und mir dabei gedacht: Das müssen wir unbedingt einmal fahren! Ich erzähle das dem Miro Prochazka und der sagt: ´Ja, das ist eine phantastische Idee und wir machen das gemeinsam´. Die nachfolgenden Initiativen hat dann Dr. Prochazka gesetzt."
Miroslav Prochazka, der Vorsitzende des Radsportclubs aus Slavonice, hat es in Zusammenarbeit mit den österreichischen Freunden in der Tat geschafft, innerhalb von nur kurzer Zeit auf beiden Seiten der Grenze eine breite Unterstützung für dieses Projekt zu gewinnen. In Tschechien wird die proklamierte Radtour daher gleich von drei Ministerien unterstützt, im Zielort Wien werden die Radfahrer am Freitag sowohl vom Nationalratspräsidenten Andreas Khol im Parlament als auch von Bürgermeister Michael Häupl im Rathaus empfangen. Matthias Schawerda aber weiß, dass es auch hier zunächst einige Vorbehalte zu überwinden gab:
"Es gab ja anfänglich viele Ressentiments von vielen Menschen, aber die werden immer weniger. Ich habe das auch gemerkt im Zuge der Organisation dieser Fahrt, wo es doch so einige Widerstände und Vorbehalte gab - die sind immer weniger geworden und die Stimmung ist immer besser geworden."
Mittlerweile hat man nämlich auch in den Amtsstuben auf beiden Seiten der Grenze erkannt, dass einem kaum etwas Besseres passieren konnte, als diese Aktion zu unterstützen. Radsport fördert die Gesundheit, ist ein umweltfreundlicher Sport und belebt das Miteinander in den Regionen. Daher dürften Sie nun auch wissen, welche drei tschechischen Ministerien Gefallen an diesem Projekt gefunden haben. Trotz der auf sie wartenden Strapazen sind es aber in erster Linie die Radsportler, die Spaß haben werden. Denn die Route führt vorbei an solch touristischen Attraktionen wie der Burg Karlstejn, dem "Märchenschloss" Cervena Lhota, der Renaissance-Perle Slavonice oder durch den Nationalpark Thayatal. An den einzelnen Etappenorten wird es lokale Feste geben, zu denen auch die Repräsentanten der örtlichen Politik erwartet werden. Die Einnahmen aus Benefizkonzerten, die im Rahmen der Tour stattfinden, werden der Kinderkrebsforschung zur Verfügung gestellt. An wohl erster Stelle aber steht das gegenseitige Kennen lernen unter den Bürgern der Nachbarländer. Und darauf freute sich auch Radsportfreund Schawerda am meisten:
"Ich freue mich auf jeden Fall auf dieses gemeinsame Erlebnis. Ich glaube, dass das sehr spannend wird, weil das eine sehr lustige Gruppe ist. Und ein Kennen lernen im Rahmen eines sportlichen Ereignisses, und wie Sie schon sagten, auch auf 140- bis 160-km-Etappen, das schweißt zusammen. Das sind einfach besondere Erlebnisse, die merkt man sich, die bleiben in Erinnerung sowie auch die Menschen, mit denen man das erlebt hat."