Řebíček: Autobahnvignette wird 2009 durch elektronische Vignette abgelöst
Auf den europäischen Autobahnen außerhalb Deutschlands ist nicht selten eine Gebühr zu zahlen: In Frankreich oder Italien an Mautstationen eine kilometerbezogene Pauschale, in Österreich oder der Schweiz besteht Vignetten-Pflicht. Auch in Tschechien. Den Vorstellungen von Verkehrsminister Aleš Řebíček zufolge aber soll die klebrige Vignette in Tschechien schon ab nächstem Jahr durch eine elektronische Vignette ersetzt werden.
Gerade die Suche nach einer Lösung für das Anbieten der Kurzzeitvignetten bereitet derzeit noch einiges Kopfzerbrechen. Muss sich der ausländische Autofahrer, der die tschechische Autobahn nur einmalig benutzen will, dann auch eine Elektronikschachtel anschaffen, um danach auf deren Kosten sitzen zu bleiben? Erste Überlegungen gehen dahin, dass er die Kurzzeitvignette gleich an der Grenze erwerben kann, das elektronische Gerät jedoch beim Verlassen des Landes zwecks Rückerstattung der Kosten wieder abgeben kann. Die Kosten für das Elektronikteil sollen übrigens bei 500 Kronen (ca. 20 Euro) liegen.
Die elektronische Vignette habe, so der Verkehrsminister, zwei große Vorteile: einen ökonomischen und einen sicherheitstechnischen. Die Herstellung der Elektronikboxen sei billiger als die mit einem Sicherheitssiegel ausgestattete Papiervignette. Zudem könne die elektronische Vignette jederzeit abmontiert und in anderen Fahrzeugen angebracht werden – also ein Preisvorteil für die ganze Familie. Dank ihres Signalcodes, der von den Lkw-Mautstellen erfasst wird, sei es ebenso möglich, das jeweilige Verkehrsaufkommen schnell zu ermitteln. Eine gute Möglichkeit, um bei schweren Verkehrsunfällen deregulierend eingreifen zu können, meint der Minister. Kritiker aber finden, dass man damit den Autofahrer nunmehr auf jedem Kilometer „überwachen“ könne. Eine Befürchtung, die Řebíček nicht teilt, da die Elektronikbox eben nicht fahrzeug- oder personengebunden verkauft werde. Ihrem Code sei lediglich zu entnehmen, ob man eine Autobahngebühr gezahlt oder nicht. Diese könne man dann übrigens, ähnlich wie beim Handy, jederzeit nachladen, so der Minister. Das letzte Wort über die Einführung der elektronischen Vignette aber hat die tschechische Regierung, da sie dem finanziellen Konzept des Verkehrsministers noch zustimmen muss.