Relikte des Kalten Krieges: Bunker wird zum Museum
Ein ehemaliger Atombunker des Warschauer Pakts ist seit einer Woche für Besucher zugänglich. Er liegt auf dem Gebiet des Truppenübungsplatzes Brdy im westböhmischen Kreis Plzeň / Pilsen und wurde in ein Museum umgewandelt.
„Der erste Abschnitt der Ausstellung besteht aus vier Räumen, in denen wohl Atomwaffen gelagert wurden. In diesen Räumen haben wir verschiedene Exponate und Plakate zum Kalten Krieg, zu den sowjetischen und amerikanischen Atomprogrammen und auch zur friedlichen Nutzung der Kernenergie.“
Hinter der sechseinhalb Tonnen schweren Panzertür gibt es zwei weitere Abschnitte. Dort können die Besucher Gegenstände betrachten, die direkt im Bunker und in seiner unmittelbaren Umgebung gefunden wurden: Luftfilteranlagen, Dieselaggregate, Dinge des täglichen Gebrauchs. Sie ermöglichten den Mannschaften das Leben unter der Erde. Die Besucher sind beeindruckt:„Ich besuche solche Ausstellungen gerne. Es gefällt mir sehr hier. Die Ausstellung ist sehr schön aufgearbeitet“, lobt einer der ersten Gäste.
„Ich bin froh, dass ich hierher gekommen bin. So etwas sollte sich echt jeder einmal anschauen“, meint ein anderer.Gebaut wurde der Bunker um das Jahr 1965. Wozu er bis 1990 genutzt wurde, ist nicht ganz sicher. Der Präsident der Stiftung Eiserner Vorhang hat aber so seine Vermutungen:
„Wenn Sie die technische Ausstattung des Bunkers anschauen, dann merken Sie: Das ist nicht die Standardausrüstung eines Bunkers. Es gibt eine Menge Gegenstände zur Handhabung nuklearer Munition. Daraus kann man schließen, dass hier tatsächlich eine bis jetzt unbestimmte Zahl von Atomwaffen gelagert wurde.“
Die Anlage hätte Platz für bis zu 60 Sprengköpfe geboten. Doch was genau dort gelagert wurde, darüber sind bis heute keine offiziellen Berichte aufgetaucht. Geheimhaltung hatte oberste Priorität.„Die Einwohner der nahe gelegenen Stadt Mišov haben mir versichert, dass nicht einmal sie wussten, was dort wirklich war“, so Václav Vítovec.
Als die Sowjetunion zusammenbrach, war Tarnung nicht mehr nötig. Die Soldaten wurden abgezogen. Nach der Teilung der Tschechoslowakei lagerte die tschechische Regierung in dem Bunker mehrere Tonnen einer nie gültigen Ersatzwährung. Bis ins Jahr 2008 nutzte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge den Bunker zur Aufbewahrung der sterblichen Überreste von 4000 Wehrmachtsoldaten.