Restaurants in Tschechien beklagen fehlende Gäste und inflationären Druck

Im Frühling vergangenen Jahres waren es die Maßnahmen gegen das Coronavirus, die vielen Restaurants in Tschechien zu schaffen machten. Nun könnten die Gäste zwar zurückkommen, doch die wollen nicht so recht.

Illustrationsfoto: Gabriela Hauptvogelová,  Tschechischer Rundfunk

Volle Restaurants – das war einmal. Und zwar vor der Corona-Pandemie. Denn vielen Wirten geht es wie Tomáš, der in Prag ein Restaurant führt. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte er, dass er derzeit lieber keine Vergleiche mit der Zeit vor 2020 mache:

„Wahrscheinlich kommt diese Zeit nicht zurück oder erst in ein paar Jahren. Wir haben deutlich weniger Gäste. Offensichtlich wollen die Menschen nicht so viel Geld ausgeben, weil sie noch nicht wissen, was sie erwartet. Das heißt, wie die Strom- und die Gasrechnung ausschauen. Und die Preise für Lebensmittel steigen, eigentlich für alles. Die Menschen denken daher mehr übers Geld nach.“

Dabei habe er die Preise erhöhen müssen, gesteht Tomáš, wenn auch nur um fünf bis zehn Prozent. Die inflationären Tendenzen in der Wirtschaft machen den Wirten nämlich auch direkt zu schaffen. Filip Matěj ist Manager eines Restaurants im Zentrum von Olomouc / Olmütz:

Illustrationsfoto: Jan Šmíd,  Tschechischer Rundfunk

„Wir müssen jetzt schnell handeln. Angesichts der rapide steigenden Kosten können wir unsere Preise nicht mehr halten. Fleisch, Gemüse und Milchprodukte sind teils um 90 Prozent teurer geworden.“

Manager Matěj wird also demnächst schon mehr verlangen für Speis und Trank. Dabei habe man eigentlich die Gäste mit niedrigeren Preisen wieder zurückgewinnen wollen, bedauert er. Doch bei den Preiserhöhungen bewegen sich die Wirte auf dünnem Eis…

„Würde ich die Preise radikal anheben oder zumindest so, dass sie sich etwas rechnen, dann blieben die Gäste aus. Das läuft dann fast auf dasselbe hinaus, wie wenn ich die Preise gar nicht erhöht hätte“, denkt Miroslav Schubert, der ebenfalls ein Restaurant in Olmütz betreibt:

Illustrationsfoto: ČT24

Wie es sich mit den Umsätzen der Wirte und den Gästezahlen verhält, hat der Software-Anbieter Salt Pay in einer Studie ermittelt. Demnach stiegen im ersten Quartal dieses Jahres die Einnahmen der Restaurants hierzulande um acht Prozent an – und zwar im Vergleich zum selben Zeitraum 2019, also noch vor der Corona-Pandemie. Jana Kohoutová ist Sprecherin von Salt Pay:

„Die erhöhten Umsätze gehen leider auf die Teuerung zurück. So steigen die Preise für Lebensmittel, Energie und weitere Güter. Deswegen mussten die Restaurants ebenfalls verteuern. Das bedeutet aber nicht, dass sie mehr Gewinn gemacht hätten.“

Denn zugleich lagen die Gästezahlen im ersten Quartal dieses Jahres um 16 Prozent niedriger als 2019, wie Salt Pay in seiner Studie ermittelt hat.

Autoren: Till Janzer , Zuzana Švejdová , Jana Opočenská
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