Romana Hubackova: Tschechisches Model holt Titel für Deutschland
Mit Superstars wie Claudia Schiffer und Heidi Klum hat Deutschland die internationale Modelszene bereichert. Jetzt bereichert eine junge Tschechin die Modelszene in Deutschland. Ihr Name: Romana Hubackova. Erst 21 Jahre ist sie alt, und sie konnte bereits einen internationalen Preis einheimsen. Um welchen Preis es sich dabei handelt, warum es sie aus Nordmähren nach Baden Württemberg verschlagen hat, und welche Erfahrungen sie als Model bereits sammeln konnte, darüber hat sich Gerald Schubert mit ihr unterhalten:
"Ja, der genaue Titel lautet 'Model of the Universe - Press'. Die Fotografen und Presseleute, die während der ganzen drei Wochen in der Türkei bei dem Wettbewerb dabei waren, haben am Ende für sich die Siegerin gewählt. Und da habe ich gewonnen."
Du sprichst sehr gut deutsch, bist aber Tschechin. Für welches Land hast du denn den Titel geholt?
"Für Deutschland."
Wie kommt es dazu?
"Ich lebe schon seit mehr als zweieinhalb Jahren in Deutschland und arbeite dort als Model. Deshalb habe ich bei diesem Wettbewerb Deutschland vertreten."
Was hat dich denn nach Deutschland geführt? War es der Beruf?
"Ich wollte nach meinem Abitur raus aus Tschechien. Ich hatte immer Talent für Sprachen, und Deutsch war meine schwächste Fremdsprache. Also bin ich nach Deutschland gefahren, habe dort als Au-Pair angefangen und nebenbei die Sprache gelernt. Irgendwann habe ich mich als Model beworben, habe meinen Freund kennen gelernt, und so bin ich dann eben geblieben."
Das heißt, du hattest in Tschechien mit dem Modelberuf überhaupt keine Erfahrung?
"Überhaupt keine."
"Das ist eine schöne Frage. Für mich ist das ein Thema, über das ich gerne spreche, weil ich dabei schon vieles beobachten konnte. Seitdem ich in Deutschland lebe, merke ich natürlich die Unterschiede, und ich sehe auch an meiner Heimat Dinge, die ich vorher nicht gesehen habe."
Zum Beispiel?
"Zum Beispiel die Mentalität der Menschen. Ich finde, die Tschechen sind ein bisschen offener, ein bisschen direkter und freundlicher. Wenn man als Tourist nach Deutschland kommt, dann ist man erst einmal sehr begeistert, die Leute sind alle sehr nett. Wenn man aber einen Freund oder eine Freundin sucht, dann ist es schon viel schwieriger. Denn die Leute öffnen sich nur sehr langsam."
"So habe ich das noch nie gehört, aber es könnte natürlich sein. Ich jedenfalls bin jemand, der auf die Menschen zugeht. Ich spreche aber nicht gerne übers Einkaufen, oder darüber, wie viel Geld jemand hat. Ich spreche gerne über Probleme, und die meisten Leute hier sind nicht bereit, sich dem so schnell zu öffnen. Natürlich habe ich ein paar Freunde in Deutschland. Aber ich muss sagen, dass sie alle viel älter sind als ich. Und auch bei ihnen hat es länger gedauert, bis wir uns näher gekommen sind. Vor allem in Süddeutschland, in Baden Württemberg, wo ich lebe, da wohnen viele reiche Leute, und die legen sehr großen Wert auf materielle Dinge."
Wo glaubst du, wirst du in drei Jahren sein? Möchtest du auf jeden Fall beim Modelberuf bleiben?
"Wer weiß? Ich lebe für den Augenblick und versuche, nicht zu weit nach vorne und nicht zu weit zurück zu schauen. Aber ich bin bereit, mich auch um eine internationale Karriere zu kümmern. In Deutschland bin ich jetzt jedenfalls zufrieden."
Im Zusammenhang mit dem Modelberuf hört man immer wieder: 'Das klingt zwar alles gut, man verdient viel, ist berühmt und findet sich auf den Titelseiten von allen möglichen Magazinen wieder. Aber der Stress ist relativ groß, und es entstehen Abhängigkeiten, bis hin zu Magersucht und Drogenkonsum.' Sind das Dinge, mit denen du konfrontiert bist oder vor denen du Angst hast?
"Nein, damit bin ich noch nie in Kontakt gekommen. Bevor ich angefangen habe, als Model zu arbeiten, haben mich diese Dinge sehr beschäftigt. Denn es wird viel darüber gesprochen, und vielleicht ist es auch alles wahr. Aber wahrscheinlich bin ich im Modelberuf noch nicht so weit. Man hört das von den erfolgreichsten Kolleginnen, wie zum Beispiel von Kate Moss oder anderen. Wie gesagt: Vielleicht ist es so. Ich weiß es wirklich nicht."
