Rundfunksymphonieorchester in Japan
Das Symphonieorchester des Tschechischen Rundfunks ist in der letzten Woche nach einer einmonatigen Tournee aus Japan zurückgekehrt. Mehr von Markéta Maurová.
Beinahe 35 Tausend Besucher haben in Japan das tschechische Rundfunkorchester gehört, das sich in 19 Konzerten mehreren japanischen Städten vorstellte. Als Höhepunkte der Tournee gelten dabei nach Meinung der Organisatoren zwei Konzerte in der Orchar Hall in Tokio sowie die Konzerte in Osaka, Jokohama und Nagoi. Es wäre wohl kaum möglich, nach Japan zu fahren und die symphonische Dichtung "Die Moldau" von Bedrich Smetana nicht zu spielen. Während der Konzertreihe erklang aber auch die Orgel-Symphonie von Camille Saint-Saens, die Unvollendete von Franz Schubert, die Fünfte von Beethoven und weiteres mehr. Auf Wunsch des Veranstalters wurde auch die Symphonie aus der Neuen Welt von Antonin Dvorak insgesamt 15 Mal gespielt, was große Ansprüche an das Orchester stellte. Die Konzerte, die normalerweise etwa anderthalb Stunden dauern, velängerten sich nämlich auf über 2 Stunden und wurden noch durch schwierige Zugaben, die Slawischen Tänze von Dvorak, abgeschlossen. Die Konzerte fanden in großen modernen Konzertsälen statt, um die der Chefdirigent des Rundfunksymphonieorchesters, Vladimír Válek, seine japanischen Kollegen beneidete. Radio Prag fragte ihn, wie die Position des Prager Rundfunksymphonieorchesters und der tschechischen Musik im japanischen Konzertleben allgemein aussieht:
"Unsere Position ist Gott sei Dank hervorragend. Wir waren dort zum sechsten Mal und eine weitere Einladung kann in Aussicht gestellt werden. Aber auch weitere tschechische Musikensembles haben dort eine gute Position. Wie ich gesagt habe, liegt es u.a. daran, dass in den 60er Jahren relativ viele Japaner in Tschechien studierten. Und sie studieren im Allgemeinen häufig in Europa, d.h. die europäische Musik. Sie betrachten uns, Prag, neben Deutschland als ein musikalisches Zentrum. Die Deutschen gaben der Welt Bach, Brahms, Beethoven usw. und wir wiederum Dvorak, Smetana und Martinu. Und darüber hinaus unsere Komponisten - z.B. Stamitz, der die Mannheimer Schule aufgebaut hat. Der mitteleuropäische Raum war hier eng miteinander verbunden und in Japan ehrt man die europäische Kultur sehr. Zudem sind sie sehr gelehrig, schon die Kinder sind ausgesprochen fleißig - meiner Meinung nach können wir uns damit, wie sie das Neue, die Kultur, aufsaugen, mittlerweile überhaupt nicht vergleichen. Also die Atmosphäre ist dort gut und es wird für Europa und für den Westen immer schwieriger sein, in dieser Konkurrenz zu bestehen. Doch sollten die Chinesen, Koreaner, Japaner, Vietnamesen usw. und auch osteuropäische Musiker westliche Orchester verlassen, können diese Orchester nicht mehr spielen."
Soweit der Chefdirigent des Symphonieorchesters des Tschechischen Rundfunks, Vladimír Válek.
Ein besonders freundlicher Empfang wartete auf tschechische Musiker in Nagano. Tschechien ist dort nämlich seit den Winterolympiaspielen vor drei Jahren gut bekannt, und zwar dank den tschechischen Eishockeyspielern, die dort das Olympia-Gold eroberten. Die Schüler von Nagano bereiteten nun ein Treffen auch mit tschechischen Musikern vor, die sie mit dem Gesang der tschechischen Nationalhymne sowie eines mährischen Volksliedes begrüßten.