Russland-Sanktionen: Kadyrow zieht Rennpferde aus Tschechien ab
Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat ungeahnte Auswirkungen: Ramsan Kadyrow zieht seine Pferde aus Tschechien ab. Seit 2012 betreibt der umstrittene Präsident von Tschetschenien einen Rennstall in Nordböhmen – seit die EU-Sanktionen gegen Russland gelten, darf er jedoch keine Gewinne mehr erzielen.
Kadyrows Rennstall befindet sich in Krabčice, einem Dorf mit knapp 900 Einwohnern in Nordböhmen. Nach einem Bericht des Tschechischen Rundfunks vom Montag werden die Vollblüter nun zumindest vorübergehend ihr angestammtes Umfeld verlassen. Weil Kadyrow zu Vladimir Putins treusten Unterstützern zählt, gelten die Sanktionen der EU auch gegen ihn. „In der Praxis bedeutet das, dass alle seine Finanzmittel und Wirtschaftsquellen auf dem Gebiet der Tschechischen Republik und in der ganzen europäischen Union eingefroren sind“, sagte Gabriela Štěpanyová vom Finanzministerium dem Tschechischen Rundfunk. Kadyrows Umsätze dürfen die Betriebskosten nicht übersteigen. Etwaige Gewinne der Edelpferde zieht der tschechische Fiskus ein, zudem dürfen sie bei lukrativen Turnieren in der EU nicht mehr für Tschechien auflaufen. Davon betroffen sind Tiere wie Dashing Home und Aldar, die im tschechischen Rennsport ganz vorne mit dabei sind. Kadyrow sei dessen überdrüssig, sagte nun sein Pferdetrainer Arslangirej Shavujev. „Für ihn ist es wichtig, dass die Pferde in Dubai laufen. Aber er wollte sie auch hier einsetzen.“ Kadyrows Spitzenpferd Michail Glinka ging in der Vergangenheit auch beim hochdotierten Prix de l’Arc de Triomphe in Paris an den Start. Vor den Sanktionen hatte Kadyrow sogar noch geplant, seinen Rennstall in Tschechien auszubauen. Was er von den Maßnahmen der EU hält, hatte er bereits im Juni mitgeteilt. Da klagte Kadyrow auf seinem Facebook-Profil, der Westen würde in gröbster Weise die Rechte seiner Pferde verletzen. Dabei seien diese „die friedlichsten Tiere der Welt."