Sazka-Chef Hušák entmachtet – Konkursverwalter gibt Sazka zum Verkauf frei
Die älteste Lotteriegesellschaft in Tschechien, das Unternehmen Sazka, hat seit Montag einen neuen Chef. Es ist der Vorsitzende des Extremsport-Verbandes, Marek Hájek. Diese Meldung sorgte allerdings für wenig Aufsehen, da der neue Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft quasi handlungsunfähig ist. Seit Ende Mai durchläuft Sazka nämlich ein Konkursverfahren und untersteht so bei allen Entscheidungen dem Konkursverwalter. Viel mehr Gewicht aber hat die Konsequenz des Führungswechsels, denn damit wurde der ehemalige Sazka-Chef Aleš Hušák endgültig entmachtet.
„Der Vorstand von Sazka hat heute getan, was er tun musste. Meiner Meinung nach ist das jetzt auch eine der wenigen Sachen, die der Vorstand gegenwärtig tun kann. Er kann auch jederzeit einen anderen Vorsitzenden wählen. Auf der anderen Seite denke ich, dass die heutige Vorstandssitzung schon vor einem Jahr hätte stattfinden müssen.“
Da aber regierte noch Hušák mit eiserner Faust und ließ sich von den anderen Mitgliedern des Vorstands kein X vors U machen. Hájek, der neue Vorsitzende, schlägt da ganz andere Töne an. Er wolle mit Insolvenzverwalter Josef Cupka korrekte Beziehungen pflegen und alles zur Lösung der komplizierten Situation von Sazka tun, sagte er kurz nach seiner Ernennung. Das ist auch zwingend notwendig, da Sazka bei über 2000 Gläubigern Schulden von umgerechnet 1,7 Milliarden Euro hat. Trotz dieses erdrückenden Schuldenbergs aber bleibt die Lotteriegesellschaft für Käufer weiter attraktiv. Denn auch sie sehen in dem Unternehmen, dass über das beste Netz an Lotto-Annahmestellen in ganz Tschechien verfügt, immer noch eine Maschine zum Gelddrucken. Daher sind auch zwei der größten Gläubiger von Sazka, die Finanzgruppen PPF und KKCG, der Firma jetzt helfend zur Seite gesprungen. Die Finanzgesellschaft Moranda, die von der PPF-Gruppe des Milliardärs Petr Kellner kontrolliert wird, hat zum Beispiel einige Darlehen an Sazka vergeben. Als hartnäckiger Konkurrent steht den genannten Finanzgruppen die Investmentfirma Penta gegenüber, die auch Besitzer der konkurrierenden Lotteriegesellschaft Fortuna ist.
Für diese und weitere Interessenten hat Konkursverwalter Cupka nun am 19. August den Startschuss zum Verkauf von Sazka gegeben. Bei dem von ihm gewählten und vom Prager Stadtgericht genehmigten Auswahlverfahren gibt es jedoch auch einige Hürden zu überwinden. Eine davon ist die von den Interessenten zu hinterlegende Kaution in Höhe von einer halben Milliarde Kronen. Diese Maßnahme, die vor allem bei Penta auf Kritik stieß, begründete Cupka so:
„Detaillierte Informationen zum Verkauf von Sazka geben wir nur an jene Teilnehmer des Bieterverfahrens heraus, die auch die Kaution hinterlegt haben. Diese Kapitaleinlage haben wir auch deshalb zur Bedingung gemacht, dass es nicht wieder so endet wie unter Führung von Aleš Hušák, der de facto alle wichtigen Informationen 16 Jahre lang geheim gehalten hat. Jetzt aber erhalten sie alle Interessenten, die die Bedingungen erfüllen.“Das Verfahren zum Verkauf von Sazka soll am 23. September abgeschlossen werden. Frühestens dann wird man wissen, ob die älteste Lotteriegesellschaft des Landes eine weitere Zukunft hat.