Schließung der Kohlegrube Dukla bedeutet Ende des Bergbaues in Havirov

OKD-Grube Dukla (Foto: CTK)

Ein festes Standbein der tschechischen Energiewirtschaft sind die Heizkraftwerke, die Strom auf Basis der Kohlefeuerung erzeugen. Das soll auch in Zukunft noch einige Jahrzehnte so bleiben, auch wenn man im Kohlebergbau nach und nach weitere Gruben wird schließen müssen. Das jüngste Beispiel ist die OKD-Grube Dukla.

OKD-Grube Dukla  (Foto: CTK)
Im nordmährischen Havirov sind Bergmänner am Mittwoch das letzte Mal in den Schacht Dukla eingefahren, um Kohle abzubauen und den letzten Grubenwagen des Brennstoffes zu Tage zu fördern. Das geschah ziemlich genau 100 Jahre, nachdem hier das erste Kohleflöz abgetragen wurde. Bis zum heutigen Tag waren es über 100 Millionen Tonnen Kohle, die in der Grube Dukla gefördert wurden, gab die Sprecherin des Bergbauunternehmens OKD, Vera Breiova, gegenüber der Nachrichtenagentur CTK bekannt. Warum es nicht mehr werden und weshalb OKD die Grube aufgibt, dazu sagte Breiova:

"Die schwierigen geologischen Bedingungen, unter denen die Kohle hier abgetragen wurde, sind leider charakteristisch für die Grube Dukla. Das hat sich in weitaus höheren Kosten für den Kohleabbau in dieser Grube niedergeschlagen. Es bestand keine andere Möglichkeit, als die Förderung in dieser Grube schrittweise zurückzufahren. Denn aus den durchgeführten Analysen wurde deutlich, dass wir hier Verluste im zweistelligen Millionenbereich gemacht haben. Daher war es nicht möglich, mit dem Kohleabbau fortzufahren."

OKD-Grube Dukla  (Foto: CTK)
Aus wirtschaftlichen Gründen ist die Schließung der Grube, aus der zu ihren besten Zeiten in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts jährlich über zwei Millionen Tonnen Kohle gefördert wurden, durchaus nachvollziehbar. Für die ehemaligen Kumpel und die Stadt Havirov aber ist das Ende der Bergbauarbeiten in dieser Grube eine gehörige Zäsur, wie Bürgermeisterin Milada Halikova verriet:

"Für viele Leute ist das natürlich ein trauriger Tag, und auch mir geht es nahe, wenn ich die Tränen der sonst so hart arbeitenden Männer sehen muss. Die Stadt ist in den 50er Jahren entstanden, um vor allem den Bergleuten ein adäquates Zuhause zu bieten. Die Förderarbeiten in Havirov werden aber nun eingestellt, so dass der Bergbau in der Stadt nur noch Vergangenheit und Tradition sein wird."

Die meisten der 1600 Bergleute werden ab sofort ihre Tätigkeit in anderen Gruben der Firma OKD fortsetzen. Einige werden umgeschult, andere gehen in Rente. Doch für 300 bis 500 Bergmänner wird der erste Weg nach der Grubenschließung zunächst einmal zum Arbeitsamt führen, mutmaßt die Bürgermeisterin. Ihnen wird, so die OKD-Sprecherin, je nach Alter und Dauer der Firmenzugehörigkeit eine Abfindung von bis zu zwölf Monatsgehältern gezahlt. Aber auch die Grube wird kein Schattendasein fristen. Was aus ihr werden soll, dazu sagte Bürgermeisterin Milada Halikova:

"Wir haben die Vorstellung, dass das gesamte Areal der Grube in Zukunft in eine Industriezone für kleine und mittlere Unternehmer umgewandelt wird. Das wird wohl in zirka anderthalb Jahren der Fall sein, wenn die technische Abwicklung des Areals abgeschlossen ist. Aber es ist richtig, dass einige Gebäude auch schon früher für den neuen Zweck genutzt werden könnten."