Schnelltests für Lehrer – Interesse gering

Schnelltests für Lehrer (Foto: ČTK / Ondřej Hájek)

Lehrer, aber auch Erzieher, Psychologen und Assistenten an den tschechischen Schulen können sich freiwillig auf das Coronavirus testen lassen. Das Angebot gilt für zwei Wochen, ab dem 18. Dezember läuft dann eine freiwillige landesweite Testreihe für die breite Bevölkerung im Land.

Schnelltests für Lehrer  (Foto: ČTK / Ondřej Hájek)

So wie in Deutschland beginnen auch in Tschechien an diesem Freitag Corona-Tests an Schulen. In der Bundesrepublik sollen sich die Lehrer laut einer Verordnung nach einer Schulung selbst testen. Das ist in Tschechien nicht der Fall. Aneta Lednová ist Sprecherin des Bildungsministeriums:

„Der Mitarbeiter im Schulwesen muss den Test beantragen und dafür eine Bestätigung über das Arbeitsverhältnis an der Schule vorlegen. Anschließend wird er in eines der Test-Zentren geschickt.“

Die Teilnahme ist freiwillig. Der Verband der Grundschulrektoren ging zunächst davon aus, dass etwa 50 Prozent der Lehrer die Möglichkeit nutzen. Nun hat der stellvertretende Verbandschef Jaroslav Jirásko dies nach unten korrigiert:

Jaroslav Jirásko  (Foto: ČT24)

„Als wir nach dem Interesse gefragt haben, hatten wir noch keine Informationen darüber, wie die Tests konkret durchgeführt werden. Wir haben gehofft, dass dies direkt an Schulen geschieht. Schließlich stellte sich heraus, dass sich die Lehrer in die Test-Zentren begeben müssen. Deswegen wird das Interesse wahrscheinlich geringer sein als ursprünglich angenommen.“

Laut dem Bildungsministerium könnten bis zu 170.000 Beschäftigte in den Schulen überprüft werden. Doch das Interesse liegt momentan nach Aussagen mehrerer Schulleiter bei 10 bis 13 Prozent.

Um zu den Test-Zentren zu gelangen, sind in manchen Fällen Fahrten von bis zu 20 Kilometern nötig. In der Kleinstadt Přibyslav in Ostböhmen hofft man, dass ein Team direkt vor Ort die Tests durchführt. Dafür sind aber mindestens 30 Prozent der interessierten Lehrkräfte nötig, wie die Direktorin des dortigen Kindergartens, Martina Maloušková, gegenüber dem Tschechischen Rundfunk sagte:

Foto: ČTK / Ondřej Hájek

„Sollte es ausreichend Interessenten geben, würde das Kreisgesundheitsamt ein Team zu uns schicken, das die Mitarbeiter der Grundschule und des Kindergartens testet. Das wäre für uns angesichts des Schulbetriebs ideal.“

Die Direktorin des Prager Gymnasiums Nad Štolou, Renata Schejbalová, kritisiert die Testpläne:

„In Prag sollen die Tests für Lehrer von 9 bis 14 Uhr im Krankenhaus Bulovka durchgeführt werden. Das ist meiner Meinung nach sehr ungeschickt, denn in dieser Zeit müssen die Lehrer eigentlich unterrichten.“

Die Leiterin der Grundschule Buzulucká in Teplice / Teplitz, Milena Hodková, sieht hingegen für ihre Einrichtung keine organisatorischen Probleme.

Foto: ČTK / Ondřej Hájek

„Unsere Schule liegt nur ein Stück vom Krankenhaus entfernt. Zudem läuft in den höheren Klassen ohnehin der Distanzunterricht.“

Petra Mazancová ist Englisch-Lehrerin am Gymnasium in Litoměřice / Leitmeritz und Vorsitzende der Lehrer-Plattform. Auch sie schätzt das Interesse bei den Lehrkräften auf etwa zehn Prozent. Persönlich will sie sich nicht testen lassen:

„Ich halte die präventiven Tests für unsinnig. Gleich danach gehe ich wieder in die Klasse. Also habe ich zwar an dem einen Tag einen negativen Test, könnte mich aber direkt danach infizieren. Das ergibt keinen Sinn.“