Lockerungen der Corona-Maßnahmen: Erst- und Zweitklässler kehren in die Schulen zurück

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Seit dem 14. Oktober müssen die Schüler Tschechiens ihren Unterricht zu Hause absolvieren. Dank der sich bessernden Corona-Lage konnten am Mittwoch aber zumindest die jüngsten von ihnen in die Klassenräume zurückkehren.

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Schüler und Eltern sind erleichtert. Seit Mittwoch haben die Schulen in Tschechien zumindest teilweise wieder geöffnet. Nach mehr als einem Monat Distanzunterricht werden nun die Erst- und Zweitklässler sowie alle Jahrgänge der Förderschulen wieder normal unterrichtet. Gerade den jüngsten Schülern räumte Bildungsminister Robert Plaga (parteilos) den Vorrang ein bei der Rückkehr in die Schulen.

Allerdings gelten für den Präsenzunterricht strenge Hygienemaßnahmen. Schüler und Lehrpersonal müssen zu jeder Zeit einen Mund-Nasen-Schutz tragen – das heißt im Unterricht, in den Pausen und im Schulhort. Plaga räumt ein, dass die Kommunikation und Interaktion dadurch erheblich erschwert wird:

Robert Plaga  (Foto: Kristýna Hladíková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

„Ein Blick in unsere Nachbarländer sowie auf unsere aktuellen Daten und Erhebungen macht deutlich: Obwohl es eine Einschränkung ist, handelt es sich immer noch um die wirksamste Maßnahme. Damit lässt sich die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus um die Hälfte reduzieren.“

Zudem sind die Lehrer aufgefordert, die Klassenräume häufig zu lüften. Das sind nur zwei der Vorgaben, die das Bildungsministerium den Schulleitern in der vergangenen Woche zukommen ließ. Eine weitere ist zum Beispiel, dass alle Beteiligten ausreichend saubere Masken mitbringen. Sie müssen zudem darauf achten, sie getrennt von den schon benutzten aufzubewahren. Damit wird den Kindern eine hohe Disziplin abgefordert. Für Hana Stýblová stellt dies aber eines der kleineren Probleme dar. Das Beiratsmitglied der Vereinigung der Grundschuldirektoren sieht die größeren Herausforderungen für die Lehrer:

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„Wenn die Kinder das schaffen, müssen das auch die Lehrer schaffen. Wir werden sehen, wie im Unterricht der Mindestabstand von zwei Metern eingehalten wird. Nur dann dürfen die Lehrer nur ein Plastikschild tragen. Denn im Sprachunterricht ist es für die Kinder wichtig, auch die Mimik des Lehrers zu sehen. Falls das nicht klappt und die Lehrer auch in dem Fall eine Maske tragen müssen, werden wir auch diese Vorgaben respektieren. Wir sind froh, dass die Kinder überhaupt in die Schule kommen, wenn auch zu besonderen Bedingungen.“

Die Ausstattung der Lehrerschaft mit Schutz- und Desinfektionsmitteln ist Angelegenheit der Schulleiter. Robert Plaga verweist dazu auf den Etat von jährlich insgesamt 14,5 Milliarden Kronen (550 Millionen Euro) für alle Schulen, mit dem diese Anschaffungen abgedeckt werden müssen. Sein Ministerium hat allen Einrichtungen aber auch schon einmalig drei Millionen Schutzmasken zukommen lassen.

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Erhebliche Einschränkungen gelten bei den Fächern mit körperlicher Betätigung. Gesang ist nach wie vor untersagt. Davon abgesehen ist das Fach Musik aber im Stundenplan vorgesehen. Sportunterricht ist nicht erlaubt. So lange es das Wetter hergibt, wird in diesen Stunden aber für Bewegung im Freien gesorgt.

Sollte der rückläufige Corona-Trend im Land anhalten, könnten bereits in der kommenden Woche auch die Schüler der dritten bis fünften sowie der Abschlussklassen in die Klassenräume zurückkehren. Die Schulen sollen darüber mit einer Woche Vorlauf informiert werden. Hana Stýblová sieht aber für diesen Fall größere Probleme auf die Direktoren zukommen. Ihr ist nicht klar, wie die Abstandsregeln für größere Gruppen eingehalten werden sollen:

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„Die Bedingungen, die jetzt für die ersten beiden Klassenstufen gelten, können wir nicht für die Rückkehr der gesamten Unterstufe garantieren. Das betrifft die Räumlichkeiten und das Personal, die nur in bestimmter Anzahl vorhanden sind. Es ist leicht, Vorschriften zu erlassen, aber die Umsetzung ist sehr schwierig. Außerdem muss es konkrete Bestimmungen geben für das Verhältnis der Kreisgesundheitsämter zu den Schulen. Es braucht Vorschriften, wie genau vorgegangen werden muss, wenn ein Schüler oder Lehrer positiv getestet wird. Dazu fehlen uns noch die Informationen.“

Um den Schulen diese Herausforderungen zu erleichtern, sollen die älteren Jahrgänge die Schulen zunächst im wöchentlichen Wechselmodus besuchen.