Schon bald Unesco-Denkmal? Kreis Liberec will Berghotel und Fernsehturm auf dem Ještěd kaufen
Der Fernsehturm mit dem Berghotel auf dem Ještěd / Jeschken gilt als ein Symbol der Stadt Liberec / Reichenberg. Die Kreisverwaltung überlegt nun, das einzigartige Bauwerk zu kaufen.
Das Berghotel und der Fernsehturm auf dem Ještěd stehen unter Denkmalschutz. Derzeit ist das Bauwerk im Besitz des Telekommunikationsanbieters České Radiokomunikace. Mit ihm haben die Vertreter des Kreises Liberec vorige Woche ein Memorandum unterzeichnet. Darin verspricht České Radiokomunikace, bis zum Jahresende mit keinem anderen Interessenten über den Verkauf zu verhandeln. Miloš Mastník ist der Direktor des Telekommunikationsanbieters. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks beschrieb er den Fernsehturm:
„Er ist eine der 26 Sendeanlagen, die derzeit für die Abdeckung der Tschechischen Republik mit dem Fernseh- und dem Radiosignal sorgen. Der Fernsehturm soll der breiten Öffentlichkeit dienen. Darum halten wir es für logisch und verantwortlich, die Gespräche mit dem Kreis aufzunehmen.“
Der Telekommunikationsanbieter ließ in den vergangenen Jahren nur die notwendigsten Wartungsarbeiten an dem Fernsehturm durchführen. Das Bauwerk, das seit 2006 zu den Nationalen Kulturdenkmälern gehört, hat eine Generalsanierung jedoch bitter nötig. Würde der Kreis Liberec das ikonische Gebäude besitzen, wäre es möglich, EU-Fördergelder für die Restaurierung zu beantragen, merkte der Kreishauptmann Martin Půta (Starostové pro Liberecký kraj) an.
„Wir denken an Mittel aus dem Fonds für Modernisierungen. Zudem könnte auch der Staat die Sanierung finanziell unterstützen. Ohne eine Restaurierung kann das Berghotel mit dem Fernsehturm nie ein Unesco-Denkmal werden. Das ist aber seit langem eines unserer Ziele.“
Der Architekt Jiří Krejčík bestätigt, dass sich das Bauwerk in keinem guten Zustand befindet:
„Es ist zu sehen, dass vor allem die Außenkonstruktion nach 50 Jahren eine Sanierung braucht. Dies betrifft die Beton-, Holz- und Stahlkonstruktionen. Das alles müsste ausgewechselt werden.“
Gemeinsam mit Jiří arbeitet auch Michal Krejčík im Studio ARN. Dieses siegte im Wettbewerb für die Restaurierung des Hotels und des Fernsehturms. Der Architekt betont, der Ještěd müsse Ještěd bleiben. Er sagt aber auch:
„Es gibt dort Stellen, an denen bestimmte Eingriffe in die Architektur notwendig sind. Es muss klar sein, dass das eine das Werk der ursprünglichen Architekten ist, das wir vollständig respektieren und erneuern, und das andere ein Eingriff aus der heutigen Zeit. Dazu gehört etwa die angedachte Verglasung der Aussichtsplattform. Dies ist vermutlich die größte visuelle Änderung, zu der es kommen soll. Das Antireflexglas soll so aussehen, als ob es dort keine Verglasung gäbe.“
Über den Kauf des Hotels und des Fernsehturms soll laut Hauptmann Půta erst der neue Kreisrat entscheiden. Die Regionalwahlen finden Ende September statt.
Das Berghotel und der Fernsehturm sind eine Dominante der ganzen Region. Sie wurden vor 51 Jahren eröffnet. Der Architekt Karel Hubáček wurde für den Bau mit dem Auguste-Perret-Preis der Internationalen Vereinigung der Architekten ausgezeichnet.