Schriftsteller-Festival in Prag bringt Weltautoren zusammen

Am Sonntag war es wieder so weit: Im Prager Theater Minor wurde feierlich das 13. Internationale Schriftsteller-Festival eröffnet. Auch dieses Mal geben sich Intellektuelle aus vielen Ländern der Welt vom 6. bis 10. April dazu die Ehre. Mehr über das bedeutende Kulturereignis berichtet Ihnen unsere freie Mitarbeiterin Lucie Drahonovska.

Seit bereits 12 Jahren bringen Organisatoren des Internationalen Prager Literatentreffens andersdenkende und engagierte Autoren nach Prag, um sie nach aktuellen Problemen der Welt zu befragen. Zum meistdiskutierten Thema des diesjährigen Festivals wird zweifelsohne der Irak-Krieg werden. Das 13. Poeten-Festival ist einer Persönlichkeit gewidmet, die zum Vorbild der amerikanischen "Beat Generation" geworden ist: William S. Burroughs (1914-1997). Seine Überzeugung - "Wir berichten nicht. Wir schaffen die Nachrichten" - ist zum diesjährigen Festival-Motto gewählt worden. Den Festivalpräsidenten Michael March verband mit Burroughs eine langjährige Freundschaft. Warum Burroughs dieses Mal im Mittelpunkt des Festivals steht, erklärte March gegenüber Radio Prag wie folgt:

"Das Festival ist William S. Burroughs vor allem wegen der aktuellen Situation gewidmet. Wie es William sagen würde: ‚Die Welt muss sich wieder Mal politische, wirtschaftliche und andere Fragen stellen.' Burroughs hat nämlich ganz genau beschrieben, was es heißt, machtbesessen zu sein. Aus diesem Grund war er für mich die am besten geeignete Person."

Auf der Eröffnungsveranstaltung am Sonntagabend traten vor das Publikum die ersten Festival-Gäste: Die erfolgreiche indische Autorin Arundhati Roy und der japanische Schriftsteller Gözö Yoshimasu.

Bereits traditionell zählen zum Programm des Festivals Lesungen, Autogramm-Stunden und internationale Gesprächsrunden. Große Aufmerksamkeit wird dem israelischen Gegenwartsautor und Friedensaktivisten Amos Oz zuteil, dessen Werke den israelisch-palästinensischen Konflikt reflektieren. Die Teilnahme am Festival kündigten Irvine Welsh und Edna O'Brien an. Am Mittwochabend wird der Literaturprofessor Peter Demetz und der österreichische Schriftsteller Robert Menasse das brisante Thema der sogenannten Benes-Dekrete behandeln. Dass das Internationale Schriftsteller-Festival bei Literaturfans auf großes Interesse stößt, bestätigte die Vizepräsidentin des Festivals, Vlasta Brtnikova:

"Wir haben das Glück, mit den Internet-Seiten des ‚Guardian' verbunden zu sein, die täglich Millionen Leser besuchen und auf diese Weise über unser Festival informiert werden. Demzufolge nehmen wir eine riesengroße Teilnahme von Menschen aus dem Ausland wahr. Als Salman Rushdie das Prager Schriftsteller-Festival besuchte, haben sich an seiner Internet-Diskussion unglaubliche 20 Millionen Menschen beteiligt."

Das 13.Internationale Prager Schriftsteller-Festival dauert bis zum 10. April. Das Programm sowie weitere Informationen finden Sie auf der folgenden Internet-Seite: www.pwf.pragonet.cz.