Schwarzenberg: Politiker sollten die Olympischen Spiele in China boykottieren
Das Olympiafeuer hat es in diesen Tagen sehr schwer. In Paris, London, neulich auch in den Vereinigten Staaten, gab es viele Versuche, die Olympia-Fackel zu löschen. Aktivisten und Menschenrechtsorganisationen sind damit nicht einverstanden, wie China die Proteste in Tibet brutal niedergeschlagen hat. Und in China sollen nun die Olympischen Spiele ausgetragen werden – Spiele, die Frieden und Verständigung zwischen Völkern stiften sollten. Der tschechische Außenminister ließ in Paris verlauten, welche Stellung die europäischen Politiker zu den Spielen einnehmen sollten.
Das sagte der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg am Mittwochabend nach dem Treffen mit seinem französischen Amtskollegen Bernard Kouchner in Paris.
Beide Minister verhandelten über die 2009 anstehende EU-Ratspräsidentschaft. Dabei kam auch das Thema Olympiade zur Diskussion.
„Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele, die nur eine Werbeaktion für ein Land ist, das sich wieder als Diktatur entpuppt hat, nicht unterstützen sollten“, betonte Karel Schwarzenberg. Er teilte auch mit, dass der tibetanische Anführer, der Dalai Lama, zu einem Spitzentreffen mit den Vertretern der Europäischen Union empfangen werden sollte.
Die Union handelt inzwischen. Das Europäische Parlament hat am Donnerstag eine Resolution verabschiedet, in der es die EU auffordert, den völligen Boykott der Olympiade in Erwägung zu ziehen.Während Außenminister Schwarzenberg Europa zum Boykott aufruft, bleibt die Frage „Boykott oder kein Boykott“ in seiner Heimat unbeantwortet. Premier Topolánek wolle abwarten, wie sich die Situation in China entwickeln würde. Direkt gegen Peking hat sich auch Präsident Václav Klaus nicht ausgesprochen. Er fährt zwar nicht zur Zeremonie, aber nicht aus Überzeugung, sondern aufgrund einer Hüftgelenkoperation. Nur der grüne Bildungsminister Ondřej Liška hat vor einem Monat verlauten lassen, dass er die Eröffnungszeremonie in Peking auf keinen Fall besucht. Warum? Olympische Spiele und die brutale Unterdrückung der tibetischen Protestaktion passen laut Liška nicht zusammen.