Senatswahlen: Sieg für Bürgerdemokraten, Debakel für Sozialdemokraten
Ein glanzvoller Sieg der Demokratischen Bürgerpartei ODS, eine Enttäuschung für die Linke und die geringste Wahlbeteiligung in der Geschichte der oberen Parlamentskammer: Diese drei Punkte charakterisieren die Senatswahlen, deren Stichwahl am Wochenende abgehalten wurde. Alle zwei Jahre wird in zwei Wahlrunden ein Drittel der Mandate neu vergeben. Markéta Kachlíková berichtet.
"Wir sind überzeugt, dass für die Tschechische Republik besser als diese beiden Varianten ein breites Einvernehmen der politischen Kräfte ist, das in vorgezogene Parlamentswahlen münden würde."
Die christdemokratische Partei hat drei Sitze erreicht. Sie ist somit die zweistärkste Partei im Senat, wird aber höchstwahrscheinlich trotzdem den Verlust des Postens des Senatschefs hinnehmen müssen. Als Nachfolger von Petr Pithart wird der Bürgerdemokrat und bisherige Senatsvizevorsitzende, Premysl Sobotka, erwogen. Die kleinste Regierungspartei, die Freiheitsunion - Demokratische Union, kam nur mit einem Kandidaten durch. Dasselbe Ergebnis erreichten auch die Kommunisten, obwohl sie 9 Kandidaten im Finale hatten. In das Oberhaus kommen mit jeweils einem Senator auch zwei neue Parteien, und zwar die Grünen und die Europäischen Demokraten. Zwei unabhängige Kandidaten machen die Liste der neu gewählten Senatoren und Senatorinnen komplett.Mit einem Debakel endeten die Wahlen für die regierenden Sozialdemokraten, die keinen einzigen Senatssitz verteidigen konnten. Die Ursachen für ihren Misserfolg sehen sie u. a. in der niedrigen Wahlbeteiligung, die die geringste in der Geschichte des Landes war und nur bei etwas mehr als 18 Prozent lag. Premier und Parteichef Stanislav Gross sagte als Reaktion darauf, die Sozialdemokraten werden künftig über eine mögliche Abschaffung des Senats nachdenken.
"Wenn nicht einmal 20 Prozent der Bürger einen Bedarf haben, sich zur Zusammensetzung einer Institution, die von allen Bürgern gewählt werden sollte, zu äußern, ist offensichtlich, dass die Leute die bestehende Konstruktion unseres Verfassungssystems nicht für optimal halten."
Zum Vorschlag des Premiers äußerten sich allerdings sowohl die Koalitionspartner als auch Repräsentanten der Opposition ablehnend.