Siegerlaune bei Deutscholympiade

Illustrationsfoto: geralt Pixabay / CC0
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Zwei tschechische Schülerinnen werden am internationalen Finale in Freiburg teilnehmen.

Illustrationsfoto: geralt Pixabay / CC0
Nicht nur die Erstplatzierten wurden bejubelt, auch die Zweiten und Dritten bekamen großen Beifall. 28 Schüler aus Tschechien haben vergangene Woche in Prag am nationalen Finale der Deutscholympiade teilgenommen. Sie waren in zwei Kategorien aufgeteilt, je nach Umfang des Deutschunterrichts. Es gewannen Klára Otáhalová aus Zlín und Eliška Čechovská aus Brno / Brünn. Sie erhielten beide ein Stipendium für einen Sprachaufenthalt in Frankfurt am Main. Da es aber in einem Fall ein Kopf-an-Kopf-Rennen war, wurde ein weiteres Stipendium an eine der Zweitplatzierten vergeben. Knuth Noke vom Goethe-Institut hat die diesjährige Deutscholympiade in Tschechien betreut. Er erläutert, wer teilnehmen durfte:

„Die Teilnehmer sollten unter 18 Jahre alt sein. Wir wollen ebenfalls die erreichen, die nicht schon jahrelang in Deutschland gewesen sind, sondern Deutsch an der Schule gelernt haben.“

Eliška Čechovská hat allerdings ihre ersten Lebensjahre in Deutschland verbracht. Warum konnte sie dennoch beim Wettbewerb mitmachen?

„Ich habe bereits Deutsch gelernt, als ich klein war. Wir lebten damals in Deutschland, aber mit sieben Jahren zogen wir wieder zurück nach Tschechien. Das heißt, obwohl ich natürlich Grundlagen für die Sprache bereits in Deutschland erworben habe, habe ich die Sprache erst richtig an der Schule in Tschechien gelernt“, so Eliška Čechovská.

Sprache zweier Nachbarländer

Früher war Deutsch die beliebteste Fremdsprache in Tschechien. Mittlerweile hat das Englische der Sprache zweier Nachbarländer den Rang abgelaufen. Deswegen gibt es seit einigen Jahren eine Kampagne von Goethe-Institut, Österreichischem Kulturforum und den Botschaften beider Länder. Sie soll dazu führen, dass Deutsch wieder vermehrt an tschechischen Schulen angeboten wird. Schließlich ist Deutschland der wichtigste Handelspartner für Tschechien.

Goethe-Institut  (Foto: Google Street View
Die Deutscholympiade hat dabei zum Ziel, den internationalen Nachwuchs zu fördern und junge Menschen allgemein im Ausland für die deutsche Sprache zu begeistern. Was es mit diesem Wettbewerb auf sich hat, erklärt Knuth Noke:

„Die Internationale Deutscholympiade ist ein Wettbewerb, der vom Goethe-Institut und vom Internationalen Deutschlehrerverband durchgeführt wird. Er findet alle zwei Jahre in Deutschland statt. Wir wechseln jedes Mal die Städte, dieses Jahr ist es in Freiburg im Breisgau. Dort treffen sich dann alle Gewinner der Nationalen Deutscholympiaden aus verschiedenen Ländern teilnahmen.“

Bei der Vorausscheidung wurden an die Teilnehmer bestimmte Anforderungen gestellt. Karin Steffen vertritt die Zentralstelle für Auslandsschulwesen in Prag:

„Es ist ein kommunikativer Wettbewerb. Deshalb legen wir Wert auf das Verstehen und Sprechen. Bisher war der Wettbewerb ein Einzelwettbewerb. In diesem Jahr haben wir jedoch einen neuen Versuch gestartet und daraus eine Kombination gemacht. Wir haben das Hörverstehen als Einzelwettbewerb durchgeführt, und der zweite Teil war eine Gruppenpräsentation.“

Bei dieser Präsentation haben die Schüler in einem Dreier-Team zusammengearbeitet. Sie sollten einen Begriff inhaltlich und darstellerisch erklären.

Karin Steffen lobte das hohe sprachliche Niveau dabei. Aber sie betont, dass bei dem gesamten Wettbewerb nicht so sehr grammatikalische Fertigkeiten im Mittelpunkt stehen:

„Die Grammatik wird hauptsächlich an kommunikative Situationen angeschlossen, um die Partnerarbeit und insbesondere um das Sprechen zu fördern. Denn Sprechen bedeutet letztendlich verstanden zu werden.“

Grammatik nicht das Wichtigste

Nicht nur das Sprechen fördern die Veranstalter der Olympiade. Obendrein bringt der Event auch Menschen zusammen, denn die Deutscholympiade soll kein Konkurrenzkampf sein.

„Wir haben versucht, ein Ereignis, einen Höhepunkt für alle 28 Teilnehmer zu schaffen. Deshalb haben wir ein Programm organisiert, in dem sich alle Teilnehmer letztlich als Gewinner fühlen können. Die Teilnehmer sind seit Sonntag in Prag und haben viel erlebt. Sie haben eine Stadtführung gehabt, haben ein Film gesehen und sind auf die Präsentation vorbereitet worden“, so Knuth Noke.

Freiburg  (Foto: Chalco,  Public Domain)
Auch Klára Otáhalová als eine der diesjährigen Siegerinnen war vom abwechslungsreichen Programm begeistert:

„Ich lerne seit bereits sechs Jahren Deutsch, und mir gefällt die Sprache sehr. Das Programm dieses Jahr war sehr angenehm, ich habe viele neue Menschen kennenglernt und auch neue Freunde dazu gewonnen. Das fand ich am besten. Aber wir haben auch viel Neues dazu gelernt, zum Beispiel wie man gute Präsentationen hält.“

Die beiden Gewinnerinnen aus Tschechien dürfen sich jetzt auf die Teilnahme an der Internationalen Deutscholympiade in Freiburg freuen. Wie bei den nationalen Vorausscheiden erwartet die Teilnehmer auch dort ein zweiwöchiges Rahmenprogramm. Dabei werden sie nicht nur auf den Wettbewerb vorbereitet, sondern lernen bei Stadtführungen auch Deutschland und seine Kultur kennen sowie auch südbadische Lebensart. Anschließend werden sie dort gegen 118 Gewinner aus 59 weiteren Ländern antreten. Wer als Sieger hervorgeht, das wird am 28. Juli feststehen.