SmetaNový sál: Auf Schloss Litomyšl entsteht neuer mobiler Opern- und Konzertsaal
Im Hof des Unesco-Schlosses in Litomyšl / Leitomischl entsteht ein einzigartiger mobiler Konzertsaal. Der sogenannte „SmetaNový sál“ wurde von Architekt Josef Pleskot entworfen und soll im Sommer während des Musikfestivals genutzt werden. Vor kurzem haben die Festivalveranstalter das Projekt in Prag vorgestellt. Bei dieser Gelegenheit hat Martina Schneibergová mit Festivaldirektor Michal Medek gesprochen.
Herr Medek, wie entstand die Idee den „SmetaNový sál“ zu errichten?
„Die Idee ist eigentlich unter Druck entstanden. Das Schloss in Litomyšl wird derzeit restauriert, die Arbeiten nähern sich dem Ende. Wir haben mit dem Denkmalschutzinstitut darüber diskutiert, dass es schön wäre, wenn wir eine neue Lösung für einen Konzertsaal oder eine Konzerthalle finden würden. Wir haben den berühmtesten tschechischen Architekten der Gegenwart, Josef Pleskot, angesprochen. Er war dafür verantwortlich, dass vor etwa 15 Jahren das ganze Schlossgelände in Stand gesetzt und renoviert wurde. Schon damals gab es von ihm eine Skizze für eine Festivalhalle oder ein Theater. Die Skizze habe ich gesehen und mich in den Entwurf sofort verliebt. Also habe ich ihn angesprochen.“
Was muss bei diesem Projekt alles berücksichtigt werden? Auf dem Schlosshof ist nicht viel Platz und es gibt zweifelsohne strenge Regeln für den Denkmalschutz…
„Wir befinden uns in einem Unesco-Schloss und wichtig ist, dass unsere Lösung das Schloss nicht beschädigt. Die Theaterkonstruktion darf das Schloss gar nicht berühren. Bei der Konstruktion muss mindestens ein Meter Abstand von den Wänden des Schlosses eingehalten werden. Das war das Hauptkriterium. Die weiteren Kriterien waren schon weicher, aber trotzdem wichtig. Wir wollten eine Lösung finden, die die Renaissancearkaden des zweiten Schlosshofs nicht stört. Stattdessen sollte das Bauwerk eher auf die Renaissancearchitektur aufmerksam machen.“
Wird der Konzertsaal ein Dach haben?
„Ja, er wird überdacht sein. Die Dachhälfte über der Bühne ist fest und die andere Hälfte über dem Publikum ist mobil und kann bei schlechten Wetterbedingungen genutzt werden.“
Wie lange darf die Saalkonstruktion im Schlosshof bleiben?
„Das Denkmalschutzinstitut verlangt, dass sie immer vor dem Festival neu installiert und nach dem Festival wieder abgebaut wird. Die Denkmalschutzexperten wünschen, dass der Abbau des mobilen Saals nicht länger als zehn Tage dauert.“
Kann mit größeren Vorstellungen als zuvor gerechnet werden?
„Ja, wir haben mehr Kapazität, weil das Auditorium optimiert ist, damit wir möglichst viel Kapazität erzielen. Unten im Hof gibt es rund 750 Plätze. Mehr als zuvor nutzen wir auch die zwei Stockwerke der Arkaden. Dort gibt es weitere 300 Plätze. Bei Konzerten können wir den Zuschauerraum um weitere 250 Plätze erweitern, sodass wir bis zu 1300 Zuschauer haben können. Dies gilt aber nicht für Opern.“
Ist die neue Bühne auch für Ballettvorstellungen geeignet, die mehr Raum benötigen?
„Ja, auf jeden Fall. Die Bühne ist recht breit und tief und wir denken daran, dort auch Ballettvorstellungen aufzuführen.“