Soldat als Lebensretter – Generalstabschef zeichnet Armeeangehörige aus

Josef Jindříšek,  Jana Suleková, Domink Sulek und Generalstabschef Petr Pavel (v.l.n.r.) Foto: Sebastian Schmid

In der Armee sind Auszeichnungen gang und gäbe. Meist werden mutige Soldaten für ihre militärischen Leistungen geehrt. Am vergangenen Donnerstag aber stand bei einer Zeremonie der tschechischen Streitkräfte in Prag auch eine zivile Leistung im Mittelpunkt. Dahinter verbirgt sich eine Geschichte.

Foto: Sebastian Schmid
Mitte Juni dieses Jahres spielten der 15-jährige Dominik Sulek und ein um drei Jahre älterer Freund im südwestböhmischen Strakonice. Und das auf einem Wehr über dem Fluss Otava. Der Ältere verlor den Halt und stürzte. Und Dominik zögerte nicht, seinen Freund zu retten:

„Der Sog zog meinen Freund unter Wasser. Und ich bin einfach hinterhergesprungen, um ihm zu helfen. Dann konnten wir uns eine Zeit lang über Wasser halten. Er schaffte es, sich an einem Betonvorsprung in der Mitte des Wehres festzuhalten, aber ich wurde wieder unter das Wehr gezogen“, schildert Domink Sulek.

Dann verlor der Schüler das Bewusstsein. Wie er gerettet wurde, weiß der 15-Jährige nicht mehr.

Nach unbestimmter Zeit war Hilfe gekommen. Ein Mann zog die Jungen aus dem Wasser, doch Dominik atmete nicht mehr. Zur gleichen Zeit spazierten Josef Jindříšek und seine Lebensgefährtin am Ufer des Flusses entlang, als sie plötzlich Hilferufe vernahmen.

Josef Jindříšek,  Domink Sulek und Jana Suleková  (Foto: Sebastian Schmid)
„Ich habe gar nicht erst gezögert. Denn ich wusste, an dem Teil der Otava kommt es häufig zu Unglücken und Todesfällen. Also rannte ich los. Als ich dort war, sah ich den jungen Dominik und habe sofort mit der Herzlungenmassage begonnen“, erinnert sich Jindříšek.

Er machte das solange, bis der Rettungswagen kam. Der Schüler hatte Glück. Denn Jindříšek ist Soldat. Mit Wiederbelebung und lebenserhaltenden Maßnahmen kennt er sich gut aus.

Jana Suleková ist die Mutter des Schülers. Sie konnte die Situation kaum fassen:

„Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich möchte Herrn Tiburec danken, der meinen Sohn aus dem Wasser gezogen hat, und Herrn Jindříšek, von dem ich erst später erfahren habe. Wenn jemand ihrem eigenen Kind das Leben rettet, dann ist das kaum zu beschreiben.“

Josef Jindříšek,   Jana Suleková,  Domink Sulek und Generalstabschef Petr Pavel  (v.l.n.r.) Foto: Sebastian Schmid
Dafür verdient man eine Auszeichnung. Und gleich fünf davon hatte der tschechische Oberbefehlshaber General Petr Pavel zu vergeben. Josef Jindříšek erhielt eine im zivilen Bereich, die anderen betrafen militärische Leistungen. Generalstabschef Pavel ist mit den Leistungen seiner Soldaten sehr zufrieden:

„Ich bin sehr stolz darauf, dass es Menschen gibt, die in solchen Situationen eingreifen. Und für diesen Einsatz spreche ich meinen höchsten Dank aus. Für mich ist das überdies ein Beleg für unsere gute soldatische Ausbildung. Das Erlernte kann so auch im alltäglichen Leben umgesetzt werden.“

Ohne das beherzte Eingreifen wäre der Schüler wohl nicht mehr unter den Lebenden. Hauptgefreiter Josef Jindříšek fand passende Worte:

„Ich bin sehr glücklich darüber, dass Dominik überlebt hat. Er hat auch keine bleibenden Schäden davongetragen. Das war für mich eine Ehre.“