Sommer in Prag: Zu Besuch im Nationalmuseum Prag

National Museum
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Ist es gerade besonders schwül oder aber nach einem Temperatursturz recht kühl geworden? Diese Adresse ist für beide Situationen empfehlenswert: Das Prager Nationalmuseum. Es liegt günstig im Stadtzentrum, direkt an der U-Bahn, und bietet sehr viel Sehenswertes an. Davon will Sie jetzt Jitka Mladkova mit dem folgenden Beitrag überzeugen:

Vor dem Eintritt in das Nationalmuseum kommt man kaum darum herum, von der von Touristen belagerten Rampe am Museumseingang einen Blick auf den Wenzelsplatz zu werfen, der einem zu Füßen liegt, und dann betritt man im Handumdrehen die Welt der Stille!

Aus allen Ecken atmet die alte und noch ältere Geschichte durch verschiedenartige Sammlungen - die paläontologische, anthropologische, zoologische, mineralogische und einige andere - insgesamt zu viel für einen einzigen Besuch. Auch hier gilt also der Spruch von der Qual der Wahl! Um es mir leichter zu machen, erkundigte ich mich zunächst am Auskunftsschalter. Meine Frage war: Welche der Dauerausstellungen findet traditionsgemäß den größten Zulauf, und wer sind die typischen Besucher des Nationalmuseums?

"Wenn es tschechische Besucher sind", sagt mir die Dame am Informationsschalter, "dann handelt es sich mehrheitlich um Familien mit Kindern, zahlreich vertreten sind auch Senioren. Es kommen aber auch viele Ausländer, meistens Studenten."

Das größte Interesse der Erstgenannten gilt, wie ich erfahren habe, der zoologischen Sammlung sowie den Mineralien und Gesteinen. Ich treffe meine Wahl und gehe in die mineralogische Sammlung. Mit ihren über 200 000 Gegenständen zählt sie europaweit zu den größten und bedeutendsten. Schließlich bildete sie das Kernstück des bereits 1818 im Prager Sternbergpalais gegründeten Patriotischen Museums (so der offizielle Name), und wurde auch im Jahr 1892 als erste Abteilung des ein Jahr zuvor eröffneten Nationalmuseums auf dem Wenzelsplatz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seither hat sich diese mittlerweile in mehrere Unterabteilungen gegliederte Sammlung, die heute alle Mineralklassen so wie verschiedenste Fundorte im In- und Ausland repräsentiert, dermaßen erweitert, dass lediglich fünf bis sieben Prozent davon ausgestellt werden können. Doch auch so sind Formenvielfalt und Farbenpracht überwältigend: In fünf Sälen gibt es an die 10 000 Exponate zu sehen - von Mineralien über geschliffene Edelsteine bis hin zu der bereits im Jahr 1904 angelegten und außerordentlich wertvollen Sammlung von Meteoriten. Von den ungefähr 3000 weltweit bekannten Mineralien sind 2100 in der Prager Sammlung vertreten. In einem der Säle stoße ich auf Vertreter der typischen Besucher: Es ist eine Familie mit zwei Kindern, die - wie ich im Gespräch erfahre - im mährischen Prostejov lebt und eine Woche Urlaub in der Hauptstadt verbringen will. Der 8-jährige Sohn Daniel ist von den ausgestellten Steinen in den Vitrinen begeistert

"Ja, weil sie so schöne Farben haben, so schön glatt sind, das muss ja viel Arbeit gekostet haben, meint er und beschließt: Sie sind einfach schön."

All die Steine möchte er zu Hause haben, und die Mutter verspricht, wenigstens einen ähnlichen irgendwo zu kaufen.