Spanien unterstützt den EU-Beitritt der Tschechischen Republik

Spanischer Premier Jose Maria Aznar

Das politische Ziel seines Besuchs in Spanien - nämlich die Unterstützung dieses Landes für den EU-Beitritt der Tschechischen Republik zu bekommen, wurde erreicht. Mit diesen Worten fasste der tschechische Premier Milos Zeman am Dienstagabend, kurz vor der Heimkehr seinen offiziellen Besuch in Madrid zusammen. Markéta Maurová berichtet.

Der wichtigste Punkt der politischen Gespräche des tschechischen Regierungsvorsitzenden Milos Zeman in Madrid war der angestrebte EU-Beitritt der Tschechischen Republik. Sein spanischer Amtskollege Jose Maria Aznar versprach ihm diesbezüglich eine eindeutige Unterstützung Spaniens. Er sprach sich auch für die Einordnung der Tschechischen Republik in die erste Gruppe der neuen Mitgliedsstaaten aus. In einem exklusiven Gespräch für Radio Prag sagte der spanische Premier:

"Mein Wunsch ist es, dass die Tschechische Republik möglichst bald EU-Mitglied wird, so wie sie schon jetzt NATO-Mitglied ist. Ich möchte mit Freude darauf hinweisen, dass die Entscheidung über die EU-Osterweiterung in Madrid gefallen ist. Die Arbeit, die nun gemacht werden muss, besteht aus zwei Aspekten: Erstens muss die EU ihre Institutionen auf Grund des Abkommens von Nizza reformieren. Und zweitens - die Tschechische Republik muss ihre Wirtschaft der EU anpassen und weitere Reformen durchführen, damit sie erfolgreich in gemeinsame Strukturen integriert werden kann. Ich werde Ihnen keine Empfehlungen geben - je stärker es Ihnen gelingt, die Regeln und Gesetze der EU auf dem Gebiet Ihres Staates zu applizieren, desto besser wird es für die Zukunft Ihres Landes sein."

Der zweite Tag der offiziellen Verhandlungen der tschechischen Delegation in Madrid war Wirtschaftsthemen gewidmet. Premier Zeman informierte spanische Unternehmer über die Bedingungen, die die Tschechische Republik für den Einstieg auf ihren Kapitalmarkt schafft. Tschechien bietet zehn Jahre Steuerferien, eine zollfreie Einfuhr moderner Maschinen und Technologien, bereits ausgestattete Industriezonen und einen staatlichen Zuschuss für die Umschulung der Mitarbeiter. Verlangt wird hingegen, dass ein langfristiger strategischer Investor und zuverlässiger Partner dem Kapitalmarkt beitritt. Für tschechische Firmen auf dem spanischen Markt öffnen sich wiederum große Chancen besonders in Form von Lieferungen für Verkehrssysteme und den Energiebereich. Die Firma Subterra wird z.B. sich am Aufbau der Straßenbahntrassen in Barcelona beteiligen.

Der spanische Premier Jose Maria Aznar bewertete die bilateralen Handelsbeziehungen für Radio Prag, wie folgt:

"Das Volumen ist akzeptabel, allerdings könnte und soll es erhöht werden. Der Handelsaustausch zwischen unseren Ländern übersteigt eine Milliarde US-Dollar, er könnte aber noch höher sein. Aus verschiedenen Gründen und Ursachen waren Tschechien und Spanien manchmal, auch für mehrere Jahrzehnte, sehr weit voneinander entfernt. In den letzten Jahren kam es zur Annäherung, der Anstieg des Handelsaustausches ist markant. Ich kann Ihnen versichern, dass es auf der spanischen Seite ein großes Interesse gibt, Investitionen in der Tschechischen Republik und den Handelsaustausch zu steigern. Wir sind uns dessen sehr wohl bewusst, dass die Tschechische Republik unser wichtigster Handelspartner in Mitteleuropa sein sollte - und sie ist es in der Tat auch schon."