Sparta Prag rettet tschechische Ehre in neuer Champions League

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Das tschechische Eishockey ist von den Erfolgen vergangener Zeiten gegenwärtig weit entfernt. In der nach fünf Jahren wieder eingeführten Champions League hat sich nach der Gruppenphase nur eine Mannschaft aus dem Land des zwölffachen Weltmeisters für das Achtelfinale qualifiziert. Es ist das Team von Sparta Prag, das sich im alles entscheidenden Spiel der Gruppe G am Mittwochabend mit 6:3 gegen die Adler Mannheim durchsetzte.

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Champions League. Fällt der Name dieses europäischen Wettbewerbs im Fußball, dann sind alle Sportfans sogleich begeistert und elektrisiert. Kein Wunder, denn in dieser „Liga“ kann man die besten Kicker der Welt bewundern und ihnen zujubeln. Die Champions League im Eishockey steckt indes noch in den Kinderschuhen. Dort spielen bis auf die Cracks aus der russischen KHL zumindest die besten Akteure aus Europa, in der Gunst der Anhänger des Pucksports aber stehen die nationalen Ligen noch ganz vorn.

Nichtsdestotrotz haben mehrere Eishockeyvereine in Europa das Ziel, in der Champions League zu zeigen, wozu sie international fähig sind. Es sind Vereine, die den neuen Wettbewerb auch weitestgehend finanzieren. Zu diesen gehört der HC Sparta Prag. Der Kapitän der Mannschaft ist Tomáš Rolinek:

Tomáš Rolinek  (rechts). Foto: ČTK
„Wir haben von Saisonbeginn an großes Gewicht auf die Champions League gelegt und daher auch jede Begegnung in Bestbesetzung gespielt. Andere Teams haben experimentiert und viele junge Spieler eingesetzt, unser Ziel war aber weiterzukommen. Und dieses Ziel haben wir erfüllt.“

Das war indes kein leichtes Unterfangen, denn den Pragern wurde in ihrer Gruppe alles abverlangt von den Teams aus Kuopio, Växjö und schließlich Mannheim. Das wusste auch Rolinek zu bestätigen:

„Die Mannheimer haben uns das gesamte Spiel über nichts geschenkt und sind in Bestbesetzung angetreten. Sie haben erneut gezeigt, dass deutsche Mannschaften bis zuletzt alles geben, auch wenn sie keine Chance mehr auf das Weiterkommen haben.“

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Bei den Gästen aus der Kurpfalz überzeugte besonders die erste Angriffsreihe, in der auch der deutsche Nationalspieler Matthias Plachta auflief. Der 23-Jährige erkannte an, dass Sparta in so mancher Beziehung etwas besser war:

„Sparta hat in der Abwehr gut gespielt und war auch im Angriff stets gefährlich. Wir waren vielleicht ein-, zweimal einen Schritt langsamer als der Gegner, und das hat Sparta eiskalt ausgenutzt.“

Wie Mannheim mussten auch die anderen fünf deutschen Vertreter Lehrgeld zahlen, denn das Sextett ist nach der Vorrunde komplett ausgeschieden. Plachta sieht in der Champions League aber auch eine große Chance:

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„Der Wettbewerb ist auf jeden Fall sehr gut für das deutsche Eishockey, denn wir können uns international mit den besten Mannschaften messen. Die Möglichkeit besteht nicht immer. Ich hoffe, dass die Champions League von Jahr zu Jahr größer wird, auch was die Zuschauerzahlen anbelangt.“

Im ersten Jahrgang der neuen Champions League geht es von tschechischer Seite her nur noch für Sparta Prag weiter. Die anderen fünf Mannschaften mussten genauso wie die Deutschen schon nach der Gruppenphase die Segel streichen. Für Tomáš Rolinek ist das aber kein Grund zur Besorgnis:

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„Wenn es einen Koeffizient gäbe wie im Fußball, dann würde mir das für uns Tschechen schon leidtun. So aber geht jeder Verein anders an den Wettbewerb heran. Neben uns wollte auch Třinec weiterkommen, aber nur wir haben es geschafft.“

Gegen wen die Prager nun im Achtelfinale antreten werden, erfahren sie am Freitag. Dann wird in Helsinki die Auslosung vorgenommen.

Autor: Lothar Martin
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