Speerwerfer Zelezny nun auch "Weltbester Leichtathlet des Jahres 2000"
Bereits Mitte vergangener Woche - als der tschechische Speerwurf-Olympiasieger von Sydney Jan Zelezny zum besten Leichtathleten Europas und der Tschechischen Republik gekürt wurde - vermeldeten wir, dass diese Ehrungen noch nicht die letzten für den sympathischen Mann aus Mlada Boleslav in diesem Jahr gewesen sein dürften. Doch auch wir hatten kaum eine Vorstellung darüber, wie hoch sein Kredit in der internationalen Leichtathletik wirklich ist. Die am Sonntag in Monte Carlo stattgefundene Ehrung der weltbesten Leichtathleten des Jahres 2000, anhand der von der Internationalen Leichtathletik-Föderation traditionell durchgeführten Umfrage, förderte es jedoch zu Tage: er ist immens. Denn im Ergebnis dieser Umfrage setzte sich der 34-jährige Dreifach-Olympiasieger und Weltrekordhalter im Speerwerfen auch gegen die erstklassige Konkurrenz der amerikanischen Sprinter Maurice Greene und Michael Johnson durch. Zelezny wurde in der Metropole an der Cote d'Azure als bester Leichtathlet des Jahres ausgezeichnet, wobei er die US-Boys Greene und Johnson auf die nachfolgenden Umfrageränge verwies. Zelezny ist damit auch der erste tschechische Athlet, der aus dieser seit 1988 durchgeführten Umfrage als Sieger hervor ging.
Für das Umfrageergebnis mitentscheidend waren sowohl die Tatsache, dass Jan Zelezny die olympische Speerwurfkonkurrenz der Männer als erster Sportler zum dritten Mal in Folge gewann, als auch die Begleitumstände, die diesem Triumph voraus gingen. Nach einer schweren Schulterverletzung stand Zelezny nämlich vor zwei Jahren schon so gut wie vor dem Karriere-Aus. Sein enormer Wille und die Kunst der ihn behandelnden Ärzte ließen ihn jedoch auf phänomenale Art und Weise in die Weltelite der Speerwerfer zurück kommen. Deshalb galt sein erster Dank nach dem Sieg in Sydney auch all jenen, die ihm zu diesem beeindruckenden Comeback verholfen haben.
Bei all seiner sportlichen Klasse sieht sich der bescheidene Zelezny jedoch nicht als Ausnahmeerscheinung an. Auf die Frage von Radio Prag, ob ihm die Einstufung, nach dem am vergangenen Dienstag im Alter von 78 Jahren verstorbenen Emil Zatopek als der beste tschechische Leichtathlet aller Zeiten zu gelten, etwas bedeute, antwortete er: "Nun, das nicht. Emil war einfach außergewöhnlich und einen besseren als ihn wird es nicht geben. Dass einer nämlich sowohl die 5 und 10 Kilometer als auch den Marathon bei einer Olympiade gewinnt, das wird es in der Geschichte nicht mehr geben. Darauf jedenfalls würde ich jederzeit wetten. Und ob ich nun der Zweitbeste bin oder ein anderer, das lässt sich schwer sagen, da man das schlecht vergleichen kann. Jeder lebt in einer anderen Epoche und ich habe vielleicht nur das Glück, mehr olympische Medaillen als die anderen gewonnen zu haben. Aber darauf bin ich stolz und glücklich."