Spiegelteleskop der Sternwarte in Ondřejov wurde modernisiert

Perks Teleskop in Ondřejov (Foto:  Archiv der Akademie der Wissenschaften)

Zirka 35 Kilometer südöstlich von Prag liegt die 2000-Seelen-Gemeinde Ondřejov. Bekannt geworden ist sie vor allem durch die Sternwarte, die das Astronomische Institut der tschechischen Akademie der Wissenschaften hier eingerichtet hat. Und erst recht seit 1967, als in der Sternwarte eines der damals größten Fernrohre installiert wurde. Jetzt wurde dieses Fernrohr modernisiert.

Sternwarte Ondřejov  (Foto: Packa,  CC BY-SA 2.5)

Für die Beobachtung des Universums gibt es heute auf der Welt schon weitaus größere Einrichtungen als das Fernrohr in Ondřejov. Trotzdem hat das Rohr mit dem zwei Meter großen Durchmesser noch immer eine große Bedeutung für die Astronomie. Um aber mit der immer größer werdenden Konkurrenz Schritt zu halten, wurde es unlängst modernisiert. Verantwortlicher Leiter für die Aufwertungsarbeiten war Pavel Pintr:

„Von uns waren etwa 20 Leute an den Arbeiten beteiligt. Modernisiert wurde indes nur ein bestimmter Teil des Fernrohres, das ansonsten in seinem ursprünglichen Zustand erhalten blieb. Die Kosten sind daher relativ niedrig, sie bewegen sich im Bereich von mehreren Millionen Kronen. Wenn man demgegenüber ein völlig neues Fernrohr entwickeln würde, dann sprechen wir von mehreren Milliarden Kronen.“

Letzten Endes hat die Modernisierung des Fernrohres nur 2,5 Millionen Kronen gekostet, dass entspricht in etwa 93.000 Euro. Ausgewechselt wurden drei der insgesamt sechs Spiegel des Teleskops. Das aber ist schon ein grundlegender Eingriff, gelten die Spiegel doch als das Herzstück eines jeden Fernrohres. In dem aus Ondřejov waren sie über 50 Jahre eingebaut und mussten daher auch wiederholt gesäubert und mit einer neuen Metallschicht überzogen werden. Dies war ein ziemlich schwieriger Service, der an dem Gerät durchzuführen war. Jetzt aber ist die Wartung des größten Spiegelteleskops des Landes wesentlich einfacher geworden, selbst wenn die neue Einrichtung, die im Institut für Plasmaphysik im nordostböhmischen Turnov / Turnau entwickelt wurde, auch sehr kompliziert ist. Pavel Pintr erläutert:

„Die einzigartige Lösung liegt darin, dass diese Einrichtung zum allerersten Mal in den spektroskopischen Weg eines solchen Teleskops platziert wurde.“

Dank der fachlichen Verbesserung werden die Forscher nun mehr Licht zur Verfügung haben, was ihnen auch die Beobachtung von schwächeren Objekten ermöglicht. Das Fernrohr ist damit effizienter bei der Beobachtung größerer Flächen, und es bietet mehr Möglichkeiten bei der Nutzung der Fotometrie und der Spektroskopie.

Petr Kabáth  (Foto: ČT)

Auch für Petr Kabáth vom Astronomischen Institut der tschechischen Akademie der Wissenschaften steht fest, dass die Modernisierung sich auszahlen wird:

„Natürlich könnte man meinen, das ist ein altes Fernrohr. Aber es ist nach wie vor in der Lage, Großes für die Wissenschaft zu leisten. Sicher, wenn wir einen Planeten exakt charakterisieren wollen, benötigen wir das heutzutage genutzte acht Meter große Teleskop. Mit unserem Fernrohr aber können wir zumindest schon die Parameter von Sternen und Planeten ermitteln und so einen Zeitgewinn für andere Beobachtungen herausholen. Wer also nicht solch ein Teleskop wie wir in Ondřejov hat, für den ist die wissenschaftliche Arbeit natürlich viel komplizierter.“

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